Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat im Falle eines Angriffs auf das türkische Explorationsschiff Oruç Reis, das im Mittelmeer nach Öl- und Gasvorkommen sucht, mit Vergeltung gedroht. Die Ankündigung erfolgte, nachdem zwei französische Jets während einer Übung mit der griechischen Flotte der Oruç Reis nahegekommen waren. Ohne Einzelheiten zu nennen, erklärte Erdoğan am Donnerstag in einer Rede in Ankara:
Wir haben ihnen gesagt: Seht, greift bloß unsere Oruç Reis nicht an. Solltet Ihr unsere Oruç Reis angreifen, werdet Ihr einen hohen Preis dafür bezahlen. Und heute haben sie ihre erste Antwort bekommen.
Anfang dieser Woche begann das Schiff, das nach einem osmanischen Piraten aus dem 16. Jahrhundert benannt ist, mit den Explorationsarbeiten in der Nähe der griechischen Insel Kastelorizo. Diese liegt nahe der Südküste der türkischen Provinz Antalya.
Der französische Präsident Emmanuel Macron kündigte am Mittwoch an, er werde zusätzliche Streitkräfte in das östliche Mittelmeer entsenden, um das EU- und NATO-Mitglied Griechenland zu unterstützen. Macron forderte die Türkei auf, die Vermessungen zu stoppen und das Problem mit Athen im Dialog zu lösen.
Am Donnerstag berichteten griechische Medien, dass zwei französische Rafale-Jets die Oruç Reis und ihre türkische Marine-Eskorte während einer gemeinsamen Übung mit der griechischen Marine überflogen hatten. Zwei französische Schiffe, die Fregatte La Fayette und der Hubschrauberträger Tonnerre, nahmen neben vier griechischen Fregatten Spetsai, Aegeon, Kountouriotis und Limnos an den Übungen teil.
Berichten zufolge soll die Limnos am Mittwochmorgen in eine Kollision mit der türkischen Marinefregatte Kemal Reis, einer militärischen Eskorte der Oruç Reis, verwickelt gewesen sein. Griechische Medien berichteten, dass bei dem Zusammenstoß mehrere griechische Seeleute verletzt wurden. Das türkische Schiff sei hierbei funktionsuntüchtig geworden, was Ankara jedoch dementierte.
Griechenland und die Türkei führten zuletzt in den Jahren 1919 bis 1922 einen Krieg, der mit einem Massenexodus von Griechen aus dem Gebiet der heutigen Türkischen Republik endete. Im Jahr 1974 drang die Türkei in Zypern ein und unterstützte einen abtrünnigen, ethnisch türkischen Staat, nachdem die zypriotische Regierung die Absicht erklärt hatte, sich mit Griechenland zu vereinigen. Der Inselstaat ist bis heute geteilt.
Sowohl die Türkei als auch Griechenland sind NATO-Mitglieder, während Athen jedoch zur Europäischen Union zählt, ist Ankara bis heute kein EU-Mitglied.
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