Frankreich: Elektronisches Armband für prügelnde Ehemänner

Während des Corona-Shutdowns in Frankreich vom 16. März bis zum 10. Mai dieses Jahres schnellten die Anzeigen wegen häuslicher Gewalt in schwindelerregende Höhen. Nun sollen Maßnahmen umgesetzt werden, die schon 2019 vom französischen Parlament beschlossen wurden.

Die ehemalige Ministerin für die Gleichstellung von Frauen und Männern, Marlène Schiappa, jetzt Staatssekretärin für Staatsbürgerschaft, kündigte das Inkrafttreten von Antibelästigungsmaßnahmen gegen gewalttätige Ehepartner und Ex-Ehepartner an. Laut Schiappa zählen dazu auch sogenannte "Antibelästigungsarmbänder".

Nähert sich ein gewalttätiger Partner seiner Ex-Frau, wird diese von einem Überwachungszentrum alarmiert, und der als gewalttätig Verdächtigte kann über ein Ortungssystem gesucht und festgenommen werden. Die Maßnahmen gegen häusliche Gewalt wurden in Frankreich schon 2019 beschlossen.

Während des Corona-Shutdowns vom 16. März dieses Jahres bis zum 10. Mai wurden fast 45.000 Anrufe wegen häuslicher Gewalt registriert. Schon vor der COVID-19-Pandemie und der damit verbundenen Ausgangssperre hatte Frankreich eine der höchsten Raten an häuslicher Gewalt in Europa. Jedes Jahr sind schätzungsweise 219.000 Frauen im Alter von 18 bis 75 Jahren mit physischer oder sexueller Gewalt durch aktuelle oder ehemalige Partner konfrontiert, aber nur 20 Prozent melden es.

Offiziellen Zahlen zufolge wird alle drei Tage eine Frau von einem Partner oder ehemaligen Partner getötet. Schiappa bestätigte für das laufende Jahr 2020 allerdings einen Rückgang der Femizide.

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