Regenbogen gegen "schwulenfreie Zone": Niederländische Stadt kündigt Polen Freundschaft

Eine Stadt in den Niederlanden, die sich als "Regenbogen-Stadt" bezeichnet, kündigt seiner polnischen Partnerstadt wegen deren homophober Haltung die Freundschaft. Zuvor hatte sich die Stadt Puławy, wie auch andere Kommunen, zur "schwulenfreien Zone" erklärt.

Die niederländische Stadt Nieuwegein hat der polnischen Stadt Puławy wegen deren schwulenfeindlicher Haltung die Freundschaft gekündigt. Nieuwegein mit seinen rund 60.000 Einwohnern bezeichnet sich selbst als "Regenbogen-Stadt". Puławy hatte sich zuvor wie andere polnische Kommunen zur "schwulenfreien Zone" erklärt.

Damit sei eine Grenze überschritten, entschied das Stadtparlament von Nieuwegein bei Utrecht am Dienstagabend. Das Parlament hatte fast einstimmig dafür gestimmt, die Freundschaft mit Puławy in Ostpolen zu beenden. Die freundschaftlichen Beziehungen werden mit sofortiger Wirkung beendet. Die zuständige Beigeordnete Marieke Schouten erklärte:

LGBT-freie Zonen wie in Puławy sind, was uns angeht, echt unakzeptabel.

Schouten klebte symbolisch einen Aufkleber mit einem Regenbogen auf das Ortsschild und bedeckte damit den Namen der ehemaligen Partnerstadt in Polen. Die Niederländer hatten zunächst im März der Partnerstadt in Polen einen Brief geschrieben und um ein Gespräch gebeten. Darauf reagierte die Partnerstadt aber nicht.

Puławy, etwa 130 Kilometer von Warschau entfernt, ist eine von zahlreichen polnischen Kommunen, die sich für "LGBT-frei" erklären und Organisationen, die sich für die Förderung der Gleichberechtigung einsetzen, keine finanzielle Unterstützung gewähren. Polens Präsident Andrzej Duda, der am vergangenen Wochenende wiedergewählt wurde, schwor im Wahlkampf, "Kinder vor der LGBT-Ideologie" schützen zu wollen.

Das Versprechen kam vor allem bei den konservativen Wählern und der katholischen Kirche gut an. In einer Umfrage aus dem Jahr 2019 über die größte Gefahr für Polen war die beliebteste Antwort unter Männern unter 40 Jahren "die LGBT-Bewegung und die Geschlechterideologie".

Mehr zum ThemaPolen: Organisationen warnen vor Hetzjagd auf sexuelle Minderheiten