Polen: Organisationen warnen vor Hetzjagd auf sexuelle Minderheiten

Kurz vor den Präsidentschaftswahlen in Polen nimmt der Druck auf sexuelle Minderheiten im Land weiter zu. Vertreter mehrerer Organisationen behaupten, es handle sich um eine Hetzjagd. Viele Betroffene hätten mittlerweile psychische Probleme.

Laut der Aktivisten nehme der Druck auf sexuelle Minderheiten in Polen stark zu. Es gebe "eine beispiellose Hetzjagd" der Politiker aus dem nationalkonservativen Regierungslager, sagte Marcin Dzierżanowski von der Stiftung Glaube und Regenbogen gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Sowohl Kirchenvertreter, die Regierung als auch Präsident Andrzej Duda würden eine Strategie der Entmenschlichung von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Trans-Menschen (LGBT) betreiben, kritisierte Magdalena Swider von der Kampagne gegen Homophobie. Hinzu komme die Tatsache, dass sich mittlerweile rund Hundert Gemeinden im Süden und Osten Polens zu einer sogenannten LGBT-Ideologie-freien Zone erklärt hätten. Viele Betroffene hätten mittlerweile psychische Probleme.

Das Thema der sexuellen Minderheiten spielt auch vor der Präsidentenwahl in Polen eine Rolle. Die Abstimmung soll am 12. Juli stattfinden. Präsident Duda hatte kürzlich über sexuelle Minderheiten gesagt:

Man versucht uns zu überzeugen, dass das Menschen sind, aber es ist einfach nur eine Ideologie.

Das Verbot einer Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare will Duda in der Verfassung verankern lassen.

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(rt/dpa)