Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie rief Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier die EU-Mitgliedsstaaten in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters zu engerer Zusammenarbeit auf, um internationale Lieferketten weiter zu diversifizieren. Die Corona-Krise habe gezeigt, dass die EU in der Produktion und Beschaffung von Medizinausrüstung zu stark von anderen Ländern abhänge.
Um dieses Ziel zu erreichen, sei eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und eine europäische Industriestrategie zur Stärkung der industriellen Basis notwendig. Außerdem müssten gute Rahmenbedingungen für kleine und mittlere Unternehmen geschaffen werden.
Gleichzeitig betonte der Politiker, dass eine solche Strategie mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) vereinbar sein müsse. Die aktuelle Krise bedeute keinen Abschied von der Globalisierung. Ganz im Gegenteil: Die Bedeutung klarer internationaler Handelsregeln kommt durch diese Krise deutlicher an den Tag.
Zudem hob der Bundesminister für Wirtschaft und Energie hervor, dass die EU nach der Krise zum Ideengeber für einen sozial gerechten Strukturwandel, eine klimafreundliche Wirtschaft und eine erfolgreiche Energiewende werden müsse. Der "Green Deal" solle zu einer Wachstumsstrategie werden:
Technologien, die bereits vor der Krise ein Auslaufmodell waren, werden es nach Krise erst recht sein.
Altmaier zufolge sollte die EU auch die Digitalisierung vorantreiben, um die eigene digitale Souveränität durch den Ausbau von Kompetenzen in Schlüsseltechnologien sicherzustellen. Derzeit laufe man in diesem Bereich Konkurrenten aus den USA und China hinterher.
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