Erdoğan: Weitere türkische Militäroperation in Syrien nur eine "Frage der Zeit"

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat gewarnt, dass bereits Pläne für einen neuen türkischen Militäreinsatz in der syrischen Provinz Idlib vorliegen. Der Einsatz könne jeden Moment beginnen, drohte Erdoğan. Damit steigt die Spannung in der Region weiter an.

Mit der Ankündigung einer möglichen neuen türkischen Militäroperation in Syrien hat das türkische Staatsoberhaupt für eine weitere Eskalation der ohnehin äußerst angespannten Lage im Nordwesten Syriens gesorgt. Ankara werde, so Erdoğan, "Idlib nicht dem Assad-Regime und seinen Unterstützern überlassen" und verwies damit offenbar auch auf Russland und den Iran. In einem Gespräch mit türkischen Parlamentariern erklärte er am Mittwoch, seine Worte würden "eine letzte Warnung" darstellen.

Der türkische Präsident erklärte auch, dass die Verhandlungen mit Russland die syrische Provinz Idlib betreffend bisher nicht seinen Erwartungen entsprochen hätten. Er sagte, er strebe an, dass die Provinz für die Türkei "sicher" sei, "koste es, was es wolle".

Die im Nordwesten Syriens gelegene Provinz Idlib, die an die Türkei grenzt, ist die letzte große Hochburg islamistisch-fundamentalistischer Kräfte in dem kriegsgeschundenen Land. Neben Gruppen, die von der Türkei unterstützt werden, gibt es auch Dschihadisten, die mehr oder weniger unabhängig agieren und kein Interesse an einer friedlichen Lösung des Konflikts haben. Gemäß den Bestimmungen des türkisch-russischen Abkommens von Sotschi sollte die Türkei eigentlich ihren Einfluss in Idlib dafür nutzen, die Gewalt einzudämmen und Angriffe auf andere Teile Syriens zu verhindern.

Diese Vereinbarung funktionierte jedoch nie vollständig. Die syrische Regierung beklagte sich regelmäßig über Angriffe von militanten Islamisten von Idlib aus. Letztendlich sah sie sich gezwungen, die Kontrolle über diese Gebiete des syrischen Staatsterritoriums wiederherzustellen, wodurch die Dschihadisten zum Rückzug gezwungen wurden. Seit dem letzten Monat kam es infolge des Vorrückens syrischer Truppen auch zu Zusammenstößen mit türkischen Verbänden, die in Idlib zur Überwachung der Situation eingesetzt werden.

Moskau vermittelt in dem Konflikt, um zu verhindern, dass die Spannungen in Idlib zu einer großen regionalen Konfrontation führen. Erdoğan forderte, dass Damaskus seine Streitkräfte aus Idlib zurückzieht. Er drohte damit, die türkische Armee in Syrien einzusetzen.

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