Eskalation in Syrien: US-Truppen erschießen bei Zusammenstößen syrische Zivilisten

Im Osten Syriens kam es offenbar zu einem Zusammenstoß zwischen US-Truppen und syrischen Dorfbewohnern. Dabei seien zwei syrische Zivilisten, darunter ein Kind, erschossen worden. Die Nachrichtenagentur SANA berichtet, dass die US-Soldaten das Feuer auf die Dorfbewohner eröffnet hätten.

Nach einem Bericht der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur SANA haben US-amerikanische Besatzungstruppen am Mittwoch nahe der ostsyrischen Stadt Qamischli das Feuer auf Zivilisten eröffnet und dabei mindestens eine Person getötet und eine weitere verletzt, die im weiteren Verlauf ihren Verletzungen erlegen sei. 

Demnach versammelten sich Bewohner der Dörfer Khirbet Ammo und Hamou an einem Posten der syrischen Armee, um eine US-amerikanische Patrouille an der Weiterfahrt zu hindern. Einwohner eines anderen Dorfes sollen die Fahrzeuge mit Steinen beworfen und eine US-Flagge entfernt haben. Ein SANA-Reporter beschrieb die Ereignisse so:

Ein Posten der syrisch-arabischen Armee in der Region hat am Mittwochmorgen vier amerikanische Besatzungsfahrzeuge gestoppt, als sie die Straße al-Suwais – Alaia – Khirbet Ammo östlich der Stadt Qamishli überquerten. Dann versammelten sich Hunderte Bewohner der Dörfer Khirbet Ammo und Hamou in der Nähe des Postens, um die amerikanischen Besatzungsfahrzeuge am Weiterfahren zu hindern und sie zu zwingen, zu ihrem Ausgangspunkt zurückzukehren.

Die US-Truppen hätten daraufhin Rauchbomben geworfen und mit scharfer Munition in die Menge geschossen. Ein Zivilist aus Khirbet Ammo habe dabei den "Märtyrertod" erlitten, ein anderer aus Hamou sei verletzt worden. Als Reaktion auf den Angriff hätten die Einheimischen vier Fahrzeuge der Besatzer beschädigt. Diese hätten Verstärkung herbeigerufen, um sich dann mit ihren beschädigten Fahrzeugen zurückzuziehen.

Der Reporter spricht auch von Berichten über US-Luftangriffe auf das Dorf Khirbet Ammo, ohne diese bestätigen zu können. Allerdings erklärte er, dass Kampfflugzeuge den Abzug der Besatzer gedeckt hätten.

Das US-Militär verbreitete – ebenfalls am Mittwoch – eine eigene Darstellung der Ereignisse. Demnach seien Koalitionstruppen bei einer Patrouille nahe Qamischli auf einen Kontrollpunkt gestoßen, der von syrischen Truppen "besetzt" gewesen sei.

Nach mehreren Warnungen und Versuchen zu deeskalieren, sei die Patrouille "von unbekannten Indidivuen" mit Handfeuerwaffen beschossen worden. Um sich zu verteidigen, hätten die Truppen das Feuer erwidert. Danach habe sich die Lage entspannt, und die Patrouille sei zu ihrer Basis zurückgekehrt. Der Vorfall werde untersucht.

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