US-Verteidigungsminister dementiert Pläne zum US-Truppenabzug aus dem Irak – Konfusion im Pentagon

Die USA haben keine Pläne, sich aus dem Irak zurückzuziehen, erklärte Verteidigungsminister Mark Esper gegenüber Reportern in Washington, nachdem ein Brief an die Regierung in Bagdad über Rückzugspläne des US-Militärs aus dem Land online veröffentlicht wurde.

Komplette Verwirrung herrschte im Pentagon nach der Veröffentlichung eines Briefs über den Rückzug der US-Truppen aus dem Irak, den der Chef des Vereinigten Generalstabs als "Fehler" bezeichnete und dessen Inhalt der Verteidigungsminister dementierte:

Es gibt keine Entscheidung, den Irak zu verlassen. Punkt", erklärte US-Verteidigungsminister Mark Esper am Montag gegenüber Reportern.

Esper bezog sich auf die Berichte, dass der Leiter der Combined Joint Task Force Iraq, General William H. Seely III, die irakische Regierung über die Vorbereitungen zur Neupositionierung der Koalitionstruppen "in gebührender Achtung der Souveränität" des Irak informiert habe.

Unterdessen sagte der Chef des Vereinigten Generalstabs General Mark Milley, dass der von Seely vesandte Brief nur ein Entwurf und dessen Versendung ein "Fehler" war. Trotz alledem bestägte das irakische Militär den Empfang des Schreibens.

Der Pentagon-Chef wollte die Authentizität des Briefes weder bestätigen noch verneinen, obwohl Beamte der Öffentlichkeitsarbeit der US-Armee vorher erklärten, dass er echt sei. Stattdessen wiederholte er die Position, die US-Außenminister Mike Pompeo zuvor abgesteckt hatte, dass das irakische Volk "will, dass die USA bleiben", und zitierte den Anstieg der Angriffe durch iranische "Stellvertretergruppen".

US-Präsident Donald Trump lehnte den Abzug am Sonntag ebenfalls ab. Er drohte dem Irak mit Sanktionen und sagte, dass die USA nicht gehen werden, bis die Iraker für einen Luftwaffenstützpunkt "bezahlen", dessen Bau seiner Meinung nach Milliarden von US-Dollar gekostet hat.

Am Sonntag verabschiedete das irakische Parlament eine Resolution, in der die Regierung aufgefordert wird, alle ausländischen Truppen – einschließlich der US-geführten Koalition gegen den Islamischen Staat (IS, ehemals ISIS) – auszuladen, nachdem am 3. Januar der iranische General Qassem Soleimani bei einem US-Drohnenangriff vor dem internationalen Flughafen von Bagdad ermordet wurde.

Die Resolution ist nicht bindend, spiegelt aber die wachsende Frustration in Bagdad mit den fortgesetzten US-Operationen im Irak wider, lange nachdem die offizielle Niederlage des IS proklamiert wurde.

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