Neuer Chef der Internationalen Atomenergiebehörde: Gegen Fristen für den Iran

Der neue Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde will keine antagonistische Beziehung mit dem Iran und spricht sich gegen Drohungen und Fristen aus. Israel fordert wegen eines vermeintlichen Uranfunds in einem Teheraner Lagerhaus, Druck auf den Iran auszuüben.

Am Dienstag übernahm Rafael Grossi den Generaldirektorenposten der Internationalen Atomenergiebehörde. Statt Druck fordert er den Dialog:

Fristen zu setzen, erscheint nicht die beste Idee. Dies würde für mich bedeuten, dass wir uns in einer sehr antagonistischen Beziehung befinden, in der sich eine Seite widersetzen würde und ich als GD (Generaldirektor) dann Fristen setzen müsste. Wir müssen zusammenarbeiten. Zeit ist immer von entscheidender Bedeutung. 

Er meint dies besonders in Bezug auf die vermeintlichen Enthüllungen der israelischen Regierung. In einem Lagerhaus in der iranischen Hauptstadt Teheran sollen Uranspuren gefunden worden sein. 

Der israelische Ministerpräsident bezeichnete es als "geheimes atomares Warenhaus". Grossi kündigte an, er werde mit Nachdruck, aber auf faire Art Inspektionen der iranischen Nukelaranlagen fordern. Es sei nicht seine Aufgabe, den Iran zu verurteilen. 

Dem Iran konnte kein Bruch mit dem 2015 geschlossenen Nuklearabkommen (Joint Comprehensive Plan of Action) bewiesen werden. Dennoch stiegen die USA im letzten Jahr aus dem Vertrag aus und verhängten scharfe Sanktionen gegen die Islamische Republik Iran. 

Teheran verfolgt seither einen schrittweisen Ausstieg mit Maßnahmen, die erneut rückgängig gemacht werden können. Damit will die iranische Regierung auf die verbliebenen Unterzeichnerländer der EU Druck ausüben, die Handelsbeziehungen zu normalisieren und sich nicht dem Diktat der Vereinigten Staaten zu unterwerfen.