Proteste im Irak: Demonstranten zünden iranisches Konsulat an

Die Sicherheitskräfte haben Tränengas und scharfe Munition eingesetzt, als Demonstranten im Irak das iranische Konsulat in der Stadt Nadschaf in Brand setzten und dort die irakische Flagge hissten. Erneut kam es zu Todesopfern. Teheran sieht hinter der Wut auf den Iran die USA.

Anfang Oktober brachen im Irak Massenproteste aus. Richteten sich diese anfänglich nur gegen die sozialen Missstände, die vermeintliche Untätigkeit und Korruption der Regierung, wächst nun auch der Druck auf den Iran. Die Demonstranten werfen dem Iran vor, die Regierung in Bagdad zu stützten. Aus Sicht der iranischen Regierung ist die Wut auf den Nachbarn aus dem Ausland gelenkt. Die Proteste gäben den USA einen Vorwand, um erneut in den Irak zu ziehen. 

Nachdem in Nadschaf das iranische Konsulat angezündet wurde, verhängte die irakische Regierung eine Ausgangssperre und sperrte Straßen ab. 

Auch in der irakischen Stadt Kerbala hatten die Demonstranten am 3. November versucht, das iranische Konsulat anzuzünden. Bei diesem Versuch starben vier Menschen durch die Sicherheitskräfte.

Die Angestellten des Konsulats in Nadschaf wurden unter hohem Schutz evakuiert, so Press TV. Fast 50 Sicherheitskräfte wurden bei Zusammenstößen mit den Demonstranten verletzt. Es kam zu Todesopfern unter den Demonstranten.

Die iranische Regierung rief Bagdad dazu auf, alles erdenklich Mögliche zu tun, um die diplomatischen Vertretungen des Iran im Nachbarland zu schützen. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums Abbas Mousavi verurteilte die Angriffe. Seit Ausbruch der Proteste sind mindestens 300 Menschen ums Leben gekommen, Tausende wurden verletzt.

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