Regierungsbildung in Israel: Arabische Liste entscheidet sich für Gantz als geringeres Übel

Der israelische Ministerpräsident Netanjahu verfehlte bei den Parlamentswahlen die Mehrheit der Stimmen. Die Arabische Liste sprach sich nun für dessen Kontrahenten Benny Gantz aus. Für sie stellt Gantz trotz seiner antipalästinensischen Aussagen das kleinere Übel dar.

Nach dem engen Ausgang der bereits zweiten israelischen Parlamentswahlen in diesem Jahr ist es an dem Präsidenten Reuven Rivlin zu entscheiden, welchem Kandidaten die Aufgabe zufällt, eine Regierungskoalition zu formen. Weder der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und seiner Likud-Partei (31 Mandate) noch seinem Herausforderer Benny Gantz mit dem Mitte-Bündnis Blau-Weiß (Kachol Lavan, 33 Mandate) gelang es, die absolute Mehrheit der Stimmen zu erlangen. 

Drei Jahrzehnte ist es her, dass die Arabische Liga einen der Kandidaten bei den israelischen Parlamentswahlen unterstützt hat. Damals fiel die Unterstützung auf Itzhak Rabin. Diesmal fällt ihre Wahl auf den ehemaligen israelischen Armeechef Benny Gantz.

Auch Gantz' negative Äußerungen über Palästinenser im Wahlkampf scheinen ihr nicht so schlimm wie eine Wiederwahl Netanjahus. 

Ahmad Tibi von der Arabischen Liste räumte ein: 

Benny Gantz ist nicht nach unserem Geschmack. Aber wir haben unseren Unterstützern versprochen, dass wir alles tun werden, um Netanjahu zu stürzen, und das geringere Übel ist die Empfehlung Benny Gantz'. 

Die Unterstützung der Arabischen Liga bringt Gantz' Partei einen Vorsprung gegenüber Netanjahu. Zünglein an der Waage ist nun Avigdor Lieberman. Seine streng religiöse Partei Jisra'el Beitenu (Unser Haus Israel) konnte acht Sitze in der Knesset erringen. Eine Koalition mit Netanjahu lehnt Gantz ab. Als Grund hierfür nennt er die Korruptionsvorwürfe.

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