Damaskus: Pferdeparade zum syrischen Tag der nationalen Unabhängigkeit (Video)

Eine Gruppe wild aussehender Reiter trabt auf Araberpferden durch Damaskus und erinnert damit an den Widerstand gegen die französische Mandatszeit, die am 17. April 1946 endete. Seitdem wird das Datum als Tag der nationalen Unabhängigkeit gefeiert - heute jedoch mit gemischten Gefühlen.

von Karin Leukefeld

Die Franzosen hatten das Land nicht freiwillig verlassen. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sich das internationale Machtgefüge verändert. Die Sowjetunion und Großbritannien hatten Syrien als unabhängigen Nationalstaat bereits 1944 anerkannt. Einen Protest gegen die französische Mandatsmacht Ende Mai 1945 beantwortete die französische Armee mit Luftangriffen auf die Zitadelle von Damaskus und auf das syrische Parlament.

Erst das Eingreifen des britischen Premiers Churchill stoppte den Angriff, dem Hunderte Menschen zum Opfer fielen. Am 17. April wurden die letzten französischen Soldaten aus dem Hafen Latakia evakuiert. Die französische Mandatszeit fand damit nach 26 Jahren ihr Ende.

Eine Pferdeparade mit Dutzenden Reitergruppen zieht an diesem 17. April 2019 von der Zitadelle der Altstadt vorbei am Hijaz Bahnhof, über den Yussif Azem Platz bis hin zum Parlament. Die Reiter tragen historische Kostüme, die Pferde buntes Geschirr. Die syrische Nationalfahne wird geschwenkt, eine Jungend- und eine Ponygruppen sind auch dabei. Ausländische Gäste sind eingeladen, die den Zug durch die Stadt teilweise zu Fuß begleiten und mit ihren Kameras Aufnahmen machen.

Die Bevölkerung bleibt stehen und sieht zu, manche wagen sich nah an die tänzelnden Pferde heran, um mit den Reitern ein Selfie zu machen. Kinder laufen begeistert mit.  Für eine kurze Zeit scheinen die vielen Probleme, mit denen Syrien aktuell zu kämpfen hat, vergessen. Doch als die Reiter vorbeigezogen sind, werden die Gesichter wieder ernst, die Menge verläuft sich.

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