Iranischer Außenminister kündigt Rücktritt an

Der iranische Außenminister Dschawad Sarif kündigte auf Instagram seinen Rücktritt an. Anlässlich des Muttertages im Iran gratulierte er allen Müttern im Land und entschuldigte sich, dass er sein Amt nicht weiter ausführen könne. Wann genau sein Rücktritt erfolgen wird, sagte er nicht.

Auch die iranische Nachrichtenagentur Tasnim bestätigte die Ankündigung des iranischen Außenministers Dschawad Sarif, sein Amt aufgeben zu wollen: 

Ich entschuldige mich für all die Mängel (...) in den letzten Jahren während meiner Zeit als Außenminister (....). Ich danke der iranischen Nation und den Beamten.

Dschawad Sarif war seit 2013 Außenminister der Islamischen Republik Iran. 

Im vergangenen Jahr erklärten die USA ihren einseitigen Austritt aus dem 2015 geschlossenen Nuklearabkommen JCPOA (Joint Comprehensive Plan of Action). Seither wurden erneut Sanktionen gegen den Iran eingeführt. Die iranische Währung verlor im Jahr 2018 60 Prozent ihres Wertes. Sarif setzte sich immer wieder für den Erhalt des Abkommens ein und forderte von den verbliebenen Unterzeichnerländern, sich gegen die Sanktionspolitik der USA zu stellen. 

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Der iranische Präsident Hassan Rohani sprach von den schlimmsten Sanktionen seit 40 Jahren. 

Sarif gilt international als "moderater Technokrat" und als einflussreicher Politiker und Diplomat. Er war maßgeblich am Zustandekommen des Nuklearabkommens beteiligt. Von den Holocaustleugnungen des ehemaligen iranischen Präsidenten Ahmadineschād distanzierte er sich und verurteilte den Holocaust als "entsetzliche Tragödie", die sich in der Geschichte nie wiederholen dürfe. Der Grund seines Rücktritts ist bislang unbekannt. 

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