Neue Gebetsstätte der anderen Art: Annäherung an Israel führt zu Dubais erster Synagoge

Statt fünfmal am Tag, nur dreimal am Tag beten. Die erste Synagoge von Dubai zelebriert die neue Verbindung zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Nun soll mittlerweile der Iran als größte Bedrohung gelten.

Die dort betenden Juden sind Expatriates (kurz: Expats) aus den Bereichen Finanzwesen, Energie und dem Diamantenhandel. Drei Jahre lang trafen sie sich in einem ihrer Wohnhäuser zum gemeinsamen Gebet. Jetzt mieteten sie eine Villa in einer ruhigen Wohngegend an. Ihre Gemeinde besteht aus rund 150 Gläubigen. Noch fehlt es an einem Rabbi. Die Rabbiner kommen nur besuchsweise, um zu predigen. Die Tora ist dem Chef vom Emaar Properties, Mohamed Alabaar, gewidmet, dessen guter Freund ein in Dubai lebender orthodoxer Jude aus New York ist und die Tora im Auftrag von Alabaar spendete. Auf Arabisch ist zu lesen: 

Diese Tora ist seiner Exzellenz Mohamed Ali Alabbar gewidmet, dessen Vision und Charakter Freunde, ein Land und Generationen inspirierte.   

Die israelische Regierung, die US-Regierung, die der Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien sind sich einig, dass der Iran die größte Bedrohung in der Region darstellt. Dies zeigte auch ein überraschender Besuch des israelischen Premierministers im Oman.

Die Erlaubnis, in Dubai eine Synagoge zu eröffnen, verdeutlicht das neue Gefüge. Die Vereinigten Arabischen Emirate versuchen zudem, eine Politik der religiösen Toleranz zu etablieren. Dafür wurde auch ein "Toleranzminister" berufen. Dieser soll Missverständnisse zwischen den Religionen ausräumen. 

Die Synagoge bietet, neben einem Gebetsraum, eine koschere Küche und Unterkünfte an. Ein Schild, welches auf den Zweck des Gebäudes hinweist, sucht man dort allerdings vergeblich. Das Gebäude wird nur als "Die Villa" bezeichnet, und die Presse durfte den Ort des Gebetshauses nicht bekannt geben. Die Gemeinde vertritt einen konservativen orthodox jüdischen Glauben.

Rabbi Sauna aus New York muss feststellen:

Für Jahrzehnte nach dem 2. Weltkrieg dachten Juden, ihr sicherster Platz als Juden wäre in einer liberalen Demokratie. Aber mit der schwindenden Sicherheits- und Wirtschaftslage sind wir an einem Punkt angelangt, dass Juden aus diesen Ländern fühlen: sie können in einem arabischen Land, das sicherer ist und wirtschaftlich wächst, eine glorreichere Zukunft haben, bei der sie nicht jedes Mal, wenn sie in die Synagoge gehen, hinter einer schusssicheren Barrikade laufen müssen.