Experte: Katars OPEC-Austritt schadet Glaubwürdigkeit des Ölkartells und Saudi-Arabiens

Der Austritt Katars aus der Organisation der erdölexportierenden Länder ist ein weitgehend symbolischer Schritt, so ein Experte im RT-Interview. Der Golfstaat sei zwar ein marginaler Akteur im Ölhandel, sein Austritt werde jedoch Auswirkungen auf Riad haben.

Am Montag hat der Energieminister des Emirats Katar, Saad Sherida al-Kaabi, erklärt, dass sein Land zu Jahresbeginn 2019 aus der Organisation der erdölexportierenden Länder (OPEC) austreten werde. Während der Schritt für Doha lediglich symbolisch ist, könnte der Austritt eines Gründungsmitgliedes, das die Organisation nun nach 57 Jahren verlässt, nicht positiv für die Organisation aussehen, erklärte John Hall, Chairman des britischen Beratungsunternehmens Alfa Energy, in einem Interview mit RT.

"Sie bringen ihren Standpunkt zum Ausdruck", sagte der Experte und betonte, dass Doha von Saudi-Arabien und der von Riad geführten Blockade gegen Katar angetrieben wurde. Hall sagte:

Es wird die Glaubwürdigkeit der OPEC beeinträchtigen, ebenso wie Saudi-Arabien als de-facto-Führer der OPEC.

Der Analyst wies darauf hin, dass der winzige gasreiche Staat Katar einen winzigen Anteil an der gesamten Ölproduktion der OPEC-Länder ausmacht. Das Land fördert Berichten zufolge 600.000 Barrel Öl pro Tag. Zum Vergleich: Alle Mitglieder des Kartells fördern mehr als 27 Millionen Barrel pro Tag.

Laut Hall ist der Schritt hauptsächlich eine politische Entscheidung. Katar könnte eines Tages sogar zur OPEC zurückkehren, so der Experte. Die aktuelle Situation werde die Position des Landes jedoch nicht verschlechtern, da Katar ohnehin "isoliert" sei.

Katar ist nicht das erste OPEC-Mitglied, das seine Mitgliedschaft in dem im Jahr 1960 in Bagdad gegründeten Kartell aufgegeben hat. Indonesien trat dem Kartell zum Beispiel 2016 nach einer fast achtjährigen Abwesenheit wieder bei. Gabun verließ das Kartell im Jahr 1996 und erneuerte seine Mitgliedschaft erst nach 20 Jahren.