Irak will USA um Fristverlängerung für dringend benötigte iranische Gaslieferungen bitten

Nach Angaben von zwei irakischen Regierungsbeamten strebt Bagdad eine Erlaubnis von Washington an, die es dem Irak ermöglichen würde, iranische Gas- und Energielieferungen für Lebensmittel zu tauschen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Die irakischen Behörden planen Berichten zufolge, weiterhin iranisches Gas zu importieren, das in den Kraftwerken des Landes verwendet wird, da sie mehr Zeit für die Suche nach alternativen Energiequellen benötigen. Ein irakischer Beamter soll laut Reuters erklärt haben:

Die US-amerikanische Frist von 45 Tagen, um den Import von iranischem Gas zu stoppen, ist überhaupt nicht genug, damit der Irak eine alternative Quelle findet. […] Das Stoppen des iranischen Gases nach Ablauf der Frist wird zu einer echten Energiekrise führen. Wir brauchen mehr Zeit. Die US-Amerikaner sind sich völlig bewusst, wie dringend wir iranisches Gas brauchen.

Das Weiße Haus erteilte dem Irak, Südkorea, Taiwan, der Türkei, Griechenland, Japan, China, Indien und Italien eine Ausnahmegenehmigung, die ihnen ermöglichte, den Kauf von Energieressourcen aus dem Iran schrittweise zu reduzieren. Die Entscheidung fiel kurz nachdem die USA in zwei Schritten Wirtschaftssanktionen gegen Teheran eingeführt hatten.

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Die jüngste Sanktionsrunde, die am 5. November in Kraft trat, betrifft den iranischen Energie-, Finanz- und Schifffahrtssektor. Washington drohte auch mit sekundären Sanktionen gegen Länder und Unternehmen, die weiterhin mit Teheran Geschäfte machen. Zuvor belegte das Weiße Haus die iranischen Teppiche, die iranische Autoindustrie, den Metallhandel des Landes und den Zugang Teherans zum US-Dollar mit Sanktionen.

Für den Iran erschwerte sich der Geldverkehr deutlich, nachdem das Land unter dem Druck der US-Regierung vom SWIFT-Zahlungssystem ausgeschlossen wurde. Ohne Zugang zum Interbanken-Zahlungssystem von SWIFT kann der Iran keine Zahlungen für Exporte und Importe erhalten oder tätigen.

Zu der Wiederaufnahme der US-Sanktionen gegen die Islamische Republik kam es, nachdem sich die USA einseitig aus dem internationalen Pakt von 2015 zurückgezogen hatten, der darauf abzielte, das iranische Atomprogramm einzuschränken. Washington ließ den Irak nach der Einführung der Sanktionen angeblich iranisches Gas sowie Nahrungsmittel importieren, legte jedoch eine Frist von nur 45 Tagen fest.

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