Israelische Soldaten wegen sexueller Belästigung palästinensischer Frauen verhaftet

Ein Militärgericht hat die Inhaftierung zweier israelischer Soldaten verlängert. Sie werden beschuldigt, palästinensische Frauen an einem Kontrollpunkt im Westjordanland sexuell belästigt zu haben. Die Frauen mussten sich ausziehen und wurden ausgeraubt.

Ein Soldat und ein Sicherheitsbeauftragter einer Grenzübergangsstelle der Militärpolizei werden beschuldigt, bei ihren Durchsuchungen am Kontrollpunkt Kalandia bei Ramallah Befehle verletzt sowie weibliche Personen sexuell belästigt zu haben.

Angaben zufolge fassten die Soldaten während ihrer Kontrolle die Geschlechtsteile palästinensischer Frauen an. Es sei auch vorgekommen, dass die Frauen dazu gezwungen wurden, ihre Kleidung auszuziehen. Die beiden IDF-Soldaten sollen Palästinensern am Kontrollpunkt auch Geld gestohlen haben.

Nachdem beide Soldaten vergangene Woche von der Militärpolizei festgenommen wurden, verlängerte das Militärgericht in Jaffa ihre Haft bis auf nächsten Freitag. Ihr Fehlverhalten, so das Gericht, könnte unter anderem rassistischen Machtmissbrauch miteinschließen.

"Die Vorwürfe reichen von Diebstahl durch einen Beamten, Raub und Machtmissbrauch aus rassistischen Motiven bis zu Sexualdelikten", bemerkte der verantwortliche Richter, wie das Nachrichtenportal Ynet berichtet.

Während einer der Soldaten die Anklage gegen ihn zurückweist, stellte die Generalanwältin des Militärs Ariella Segal fest, dass in diesem Fall noch "ernsthafte Verdachtsmomente" bestünden, die "zusätzliche" Untersuchungen erforderten. "Die Soldaten verübten autoritäre Handlungen und verstießen gegen das richtige Verfahren bei der Leibesvisitation einer Reihe von Frauen", betonte sie.

Als einer der Hauptübergänge zum Westjordanland ist der Kontrollpunkt Kalandia oft ein Brennpunkt zwischen der israelischen Armee und Palästinensern. Palästinenser, die den Kontrollpunkt täglich durchqueren müssen, beklagen sich oft darüber, dass sie Schikanen ausgesetzt seien.

Die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern haben einen neuen Höhepunkt erreicht, nachdem US-Präsident Donald Trump im vergangenen Dezember Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt hatte. Auseinandersetzungen rund um den Kontrollpunkt Kalandia machen seit Monaten Schlagzeilen, seit Palästinenser ihren "Großen Rückkehrmarsch" organisiert haben und ein Ende der zwölfjährigen israelischen Blockade des Gazastreifens forderten. Seit dem Ausbruch der Grenzproteste im Gazastreifen am 30. März, bei denen das Rückkehrrecht für Flüchtlinge gefordert wird, wurden über 180 Palästinenser getötet und Tausende weitere verletzt.