Proteste in Gaza: Palästinenser versuchen Blockade auf dem Seeweg zu durchbrechen

Aus Protest gegen die israelische Blockade verließen am Dienstag Gruppen von Palästinensern den Hafen von Gazastadt in Booten und begaben sich auf See. Bewohner des Gazastreifens dürfen sich laut israelischem Gesetz nicht weiter als 16 Kilometer vom Ufer entfernen.

Am 30. März begannen im Gazastreifen an der Grenze zu Israel Proteste unter dem Motto "Marsch der Rückkehr". Der 14. Mai wurde zum blutigsten Tag der Protestwelle: 61 Palästinenser wurden getötet und Hunderte verletzt. Am gleichen Tag wurde die US-Botschaft in Jerusalem eröffnet. Am Dienstag feuerten militante Palästinenser Mörserraketen vom Gazastreifen aus Richtung Israel. Auch ein israelischer Kindergarten wurde getroffen. Verletzt wurde dabei niemand. Die meisten der Raketen wurden vom israelischen Raketenabwehrsystem abgefangen. Das israelische Militär sprach von einem der schlimmsten Angriffe seit dem Jahr 2014. 

Es flog daraufhin Angriffe im Gazastreifen und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte an, mit aller Härte zu reagieren: 

Die israelische Armee wird mit großer Kraft gegen die Angriffe reagieren. Israel wird von jedem, der versucht es zu verletzten, einen hohen Preis fordern. Und in unseren Augen trägt die Hamas die Verantwortung, die Angriffe gegen uns zu verhindern. 

Die israelische Luftwaffe feuerte 30 Raketen auf sieben Ziele im Gazastreifen ab. Unter diesen befand sich nach Militärangaben auch ein zwei Kilometer langer Tunnel. Dieser sei für den Schmuggel und Terroraktivitäten genutzt worden und reiche 900 Meter in israelisches Gebiet hinein. 

Die israelische Kriegsflotte feuerte indes Warnschüsse gegen die palästinensischen Boote ab. Diese wollen versuchen, die festgelegte Grenzlinie von 16 Kilometern zu passieren. Eines der Boote überquerte bereits die Seegrenze und wurde von vier israelischen Marinebooten eingekesselt. Auf dem Boot sollen sich auch Palästinenser befinden, die außerhalb des Gazastreifens auf medizinische Versorgung hoffen. An Bord der palästinensischen Boote befinden sich nach Aussagen des "Komitees für das Ende der Blockade" keine Gegenstände, die eine Gefahr darstellen könnten. 

Beobachter befürchten eine Eskalation wie im Mai 2010, als das Schiff Mavi Marmara, auf dem sich über 500 Aktivisten aufhielten, die Gaza-Blockade durchbrechen wollte. Das israelische Militär stürmte daraufhin das Passagierschiff. Beim Entern wurden neun Aktivisten von den Soldaten getötet. Ägypten vermittelt derweil zwischen den verfeindeten Parteien, um eine weitere Eskalation der Situation zu verhindern. 

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