Versöhnungszentrum: Syrische Regierung hat vollständige Kontrolle über Duma übernommen

Der letzte Ort im syrischen Ost-Ghuta ist nun unter vollständiger Kontrolle der Regierungskräfte. Der Abzug der Islamisten von Dschaisch al-Islam dauert noch an. Russische Militärspezialisten haben noch keine Spuren eines Giftgasangriffes in Duma gefunden.

Die Streitkräfte der syrischen Regierung haben die vollständige Kontrolle über die Stadt Duma übernommen, teilt die russische Nachrichtenagentur Interfax mit. Bis zuletzt wurde der Ostteil der Region von den militanten Islamisten der Terrororganisation Dschaisch al-Islam kontrolliert, sagte der Leiter des Zentrums für die Versöhnung der Konfliktparteien, Generalmajor Juri Jewtuschenko, gegenüber Journalisten.

Heute hat ein symbolträchtiges Ereignis in der Geschichte der Syrischen Arabischen Republik stattgefunden. Die über den Gebäuden der Stadt Duma gehisste Flagge des Staates bedeutete die Übernahme der Kontrolle über diesen Ort und folglich über Ost-Ghuta im Ganzen", sagte der russische Generalmajor.

Russische Militärpolizei sorgt für Sicherheit und Ordnung

Er fügte hinzu, dass im Moment in der von militanten Islamisten befreiten Stadt bis zum vollständigen Übergang unter die Obhut der syrischen Regierung Einheiten der russischen Militärpolizei für Recht und Sicherheit sorgen werden.  

Die Evakuierung der Rebellen und ihren Familienangehörigen aus der Stadt dauert noch an und wird in naher Zukunft abgeschlossen. Nach Angaben des russischen Generalstabes haben die Extremisten über 400 Waffen mittleren Kalibers, darunter Maschinengewehre, Granatwerfer, Scharfschützengewehre und Sturmgewehre, der russischen Seite übergeben.

Insgesamt konnte man im Zuge der Operation in Duma erreichen, dass über 165.000 Menschen aus der Stadt über humanitäre Korridore abziehen und 250 Geiseln aus der Gewalt der Islamisten befreit werden konnten.

Die Suche nach den Spuren des angeblichen Giftanschlages

Nach dem angeblichen Giftgasangriff im syrischen Duma haben ABC-Abwehrspezialisten des russischen Militärs die Gegend untersucht und nach eigenen Angaben keinerlei Hinweise auf eine Anwendung chemischer Kampfstoffe ausfindig machen können.

Russische ABC-Spezialisten und Militärmediziner seien am 9. April, einen Tag nach der angeblichen Attacke, vor Ort eingetroffen, hätten Proben genommen und Splitter gesammelt, teilte Viktor Posnichir, der Vizechef der Operativen Verwaltung des russischen Generalstabs, am Mittwoch mit.

Deren Untersuchung habe "keine Überreste von Nerven- und chlorhaltige Kampfstoffen" zutage gefördert. Im Zuge weiterer Untersuchungen der Gegend und des Krankenhauses, das von der umstrittenen Hilfsorganisation der "Weißhelme" gefilmt worden war, und infolge von Befragungen des Personals und von Patienten seien "weder Hinweise auf eine Anwendung von Kampfstoffen noch davon Betroffene selbst" entdeckt worden, sagte Posnichir.

Er lud Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO dazu ein, sich selbst ein Bild vor Ort zu machen. Diese hatte zuletzt unter Verweis auf "Gesundheitspartner vor Ort" von über 500 Krankenhauspatienten in Duma berichtet, die angeblich Vergiftungssymptome zeigten.