Liveticker Nahost – Ermordeter Nasrallah: Beisetzung am Freitag

Die Beisetzung des Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah soll für Freitag geplant sein. Der Emir von Katar verurteilt die aggressiven Handlungen Israels als "kollektiven Genozid". Die staatliche libaneische Nachrichtenagentur beschuldigt Israel, weißen Phospor beim nächtlichen Anriff auf Beirut eingesetzt zu haben.

3.10.2024 20:50 Uhr

Irakischer Widerstand warnt mit neuer Drohne: "Wir haben alle Fähigkeiten wie die Huthi"

Nach Meldung von Al Mayadeen hat die irakische Hisbollah-Brigade heute mit einem neuen Drohnentyp einen Angriff auf Israel gestartet. Er soll schneller fliegen, eine höhere Explosivladung tragen und dafür konstruiert sein, Luftabwehrsystemen auszuweichen. Der Drohne soll es gelungen sein, aus einer unerwarteten Richtung erfolgreich in den israelischen Luftraum einzudringen.

Vergangene Woche hatte bereits der Generalsekretär der irakischen "Kataib Sayyid asch-Schuhada", Abu Alaa al-Walai, erklärt, die Widerstandsgruppen im Irak hätten bisher nur fünf Prozent ihrer Fähigkeiten eingesetzt. Sie besäßen die gleichen Möglichkeiten wie die Hisbollah und die Huthi im Jemen. Sollte es zu einem großen Krieg kommen, würden US-Truppen und ihre Einrichtungen "zu Geiseln der Widerstandsfraktionen im Irak werden". Sie könnten die US-Stützpunkte im Persischen Golf und darüber hinaus erreichen.

Auch die Ständige Vertretung Irans bei den Vereinten Nationen hat heute nochmals vor einer Ausweitung des Konflikts gewarnt. Sie riet den Unterstützern Israels, "in den Konflikt zwischen dem israelischen Regime und Iran nicht verwickelt zu werden und sich aus dieser Schlacht herauszuhalten". Ein Land, das dem Aggressor helfe, werde als "Komplize" beim Verbrechen betrachtet und damit "ein legitimes Ziel".

Demonstranten in Norwegen blockieren Rüstungsfabrik

Im norwegischen Raufoss haben heute Demonstranten die Fabrik des Rüstungsherstellers Nammo blockiert. Der Konzern, der vor allem Munition herstellt, beliefert auch Israel. Die Hälfte der Unternehmensanteile hält der norwegische Staat.

Drei weitere Staaten evakuieren ihre Staatsbürger aus dem Libanon

Heute haben Kolumbien, Frankreich und Griechenland Evakuierungsflüge für ihre Staatsbürger durchgeführt. Auch Russland meldete heute einen Evakuierungsflug. Gestern hatte erstmals auch die Bundesregierung deutsche Staatsangehörige mit einer niederländischen Militärmaschine ausgeflogen, nachdem tagelang nur noch die staatliche libanesische Fluggesellschaft MEA den Flughafen Beirut bedient hatte.

Aber selbst diese Flüge sind nicht sicher: Der Flughafen liegt in der Nähe der südlichen Beiruter Vororte, die derzeit immer wieder von der israelischen Luftwaffe bombardiert werden. Mindestens eines dieser Bombardements fand während der Landung eines Flugzeugs der MEA statt.

Das kolumbianische Außenministerium meldete die Ankunft seines Fliegers mit einem Tweet:

Beirut: Mehrere Luftangriffe, einer davon auf eine Klinik

Im Verlauf der letzten Stunden flog die israelische Luftwaffe fünf Angriffe auf Beirut. Das meldet Al Jazeera. Der letzte erfolgte in der Nähe des internationalen Flughafens.

Bei einem dieser Angriffe war eine Klinik das Ziel, die nach israelischen Angaben mit Hisbollah in Verbindung stehen soll. Dabei kamen neun Sanitäter ums Leben, 14 weitere wurden verwundet. Im Süden des Libanon wurde die Umgebung des Bint-Jbeil-Krankenhauses von israelischer Artillerie beschossen.

Bei einem weiteren Luftangriff im Bekaa-Tal kamen zwei libanesische Zivilisten ums Leben. Auch die Stadt Chiam im Südlibanon wurde aus Flugzeugen bombardiert.

Des weiteren gab es Luftangriffe auf die Städte Jbaa und Johmor.

FIFA: Israel darf weiter an Wettbewerben teilnehmen

Der Weltfussballverband FIFA hat bei seiner heutigen Beratung keine Entscheidung zum palästinensischen Antrag getroffen, Israel zu suspendieren. Stattdessen wurde ein Ausschuss eingerichtet, der die Frage untersuchen soll.

Der Präsident der FIFA, Gianni Infantino, erklärte dazu:

"Der Rat der FIFA widmet sich diesem sehr sensiblen Thema mit der nötigen Sorgfalt, und auf Grundlage einer gründlichen Bewertung sind wir dem Rat unabhängiger Experten gefolgt."

Auch bei den olympischen Sommerspielen, die jüngst in Paris stattfanden, waren die Bemühungen, Israel wegen des Völkermords in Gaza ausschließen zu lassen, nicht von Erfolg gekrönt.

Biden bestätigt: Angriffe auf iranische Ölanlagen "in Diskussion"

US-Präsident Joe Biden sagte zu Reportern, israelische Angriffe auf iranische Ölföderanlagen seien im Gespräch. Er war im Weißen Haus gefragt worden, ob er derartige Angriffe unterstütze.

Die Bemerkung hatte sofortige Auswirkung auf die Ölpreise; die Marke WTI stieg um fünf Prozent, die Marke Brent um vier.

Bis dahin blieben die Ölpreise vom Konflikt zwischen Israel und dem Iran unbeeindruckt. Der Iran der drittgrößte Ölproduzent in der OPEC, und liefert etwa ein Fünftel des weltweiten Rohölbedarfs. Ein Konflikt zwischen Israel und dem Iran unter Einbeziehung der USA würde auf jeden Fall die Straße von Hormus betreffen, über die auch das Öl aus Saudi-Arabien, Katar, dem Irak, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Kuwait verschifft wird.

Beisetzung von Nasrallah am Freitag

Die iranische Nachrichtenagentur IRNA meldet unter Berufung auf eine irakische Quelle, dass die Beisetzung von Hassan Nasrallah, dem ermordeten Generalsekretär der Hisbollah, am Freitag stattfinden wird. Ort und Uhrzeit sind noch nicht bekannt.

Es ist anzunehmen, dass diese Beisetzung ein Großereignis wird, auch unter Beteiligung libanesischer Regierungsvertreter. Und die Umstände des Anschlags auf Nasrallah dürften die Teilnehmerzahl noch weiter erhöhen.

Inzwischen scheint festzustehen, dass das Attentat in unmittelbarer zeitlicher Nähe zu Nassrallahs Zustimmung zu einem Waffenstillstand stattfand; das legt nahe, dass das Treffen der Hisbollah-Führung im bombardierten Bunker dazu diente, genau diese Entscheidung zu treffen. Nachdem diese Entscheidung offenkundig kommuniziert wurde, ist denkbar, dass genau dieses Signal zurückverfolgt wurde und die Koordinaten für den Angriff genutzt wurden.

Umstritten ist nur noch, ob der Befehl für den Mord durch den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu aus dem UN-Gebäude oder aus seinem Hotelzimmer erteilt wurde.

Palästinensischer Food-Blogger wird Berühmtheit

Mangel und Not waren der Hintergrund seiner Videos – Hamada Schaqoura wurde mit Videos bekannt, in denen er Mahlzeiten kochte, die auf den Hilfspaketen beruhten, die Gaza erreichen. Dabei kocht er dieses Essen tatsächlich für Kinder, die seine Kreationen mit Begeisterung aufnehmen, zwischen den Zerstörungen und den Bombardements.

Er sagt, er wolle mit seinen Videos zeigen, wie wichtig eine angemessene Ernährung für Kinder ist; seine Videos zeigen aber auch den Widerstandswillen der palästinensischen Bevölkerung.

Vor Beginn des Gaza-Kriegs lebte er von Marketing für Restaurants in Gaza. Seine Videos brachten ihm nun eine Ernennung des Magazins Time unter den 100 kommenden Berühmtheiten ein.

"Ich habe mir vorgenommen, für die Kinder in den Zelten köstliches und sauberes Essen zu kochen", zitiert ihn das Magazin. "Ich will mit dazu beitragen, diesen Kindern zu helfen."

Nach Angaben von UNICEF sind 90 Prozent der Kinder in Gaza mangelernährt. Die israelische Besatzung behindert seit Oktober 2023 die Nahrungsmittelversorgung von Gaza, die schon davor von internationalen Hilfen abhing.

Zwei Soldaten der libanesischen Armee getötet

Im Laufe des Tages kam es entlang der libanesisch-israelischen Grenze zu mehreren Gefechten zwischen den israelischen Truppen und der libanesischen Armee. Ein Angehöriger des libanesischen Militärs kam bei einem israelischen Angriff auf einen Militärposten bei Bint Jbeil ums Leben; der andere im Laufe einer Evakuierungsmission zusammen mit dem libanesischen Roten Kreuz bei der Stadt al-Taibeh, die von den Israelis angegriffen wurde. Ob dabei auch beim libanesischen Roten Kreuz Opfer zu beklagen waren, wurde nicht gemeldet; die WHO hat allerdings mitgeteilt, dass im Verlauf der letzten 24 Stunden im Libanon 28 Mitarbeiter von Rettungsdiensten getötet wurden.

Damit ist klar, dass bei weitem nicht nur Positionen der Hisbollah von der israelischen Armee angegriffen werden, sondern auch jene der regulären libanesischen Armee.

Golfstaaten sichern Iran Neutralität zu

Nach einer Meldung von Reuters finden derzeit in Katar Treffen von Ministern aus den Golfstaaten und dem Iran statt, um über eine mögliche Deeskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran zu sprechen.

Die Golfstaaten sicherten dem Iran ihre Neutralität zu; es besteht die Sorge, dass eine Ausweitung des Konflikts die Ölförderung im Golf treffen könnte.

Der iranische Außenminister Abbas Araghchi soll nach Meldung von Sky News Arabic am morgigen Freitag in Beirut eintreffen, um sich mit libanesischen Regierungsvertretern zu beraten. Da bereits vor Tagen für morgen zudem ein Freitagsgebet des iranischen geistlichen Oberhaupts Ajatollah Chamenei angekündigt wurde, was zuletzt nach der Ermordung von Qassem Soleimani der Fall war, könnten diese Gespräche auch mit der dort erwarteten Botschaft zu tun haben.

Iran bestellt deutschen und österreichischen Botschafter ein

Als Antwort auf die Einbestellung der iranischen Botschafter durch Deutschland und Österreich hat das iranische Außenministerium wiederum den deutschen und österreichischen Botschafter einberufen. 

Den iranischen Botschaftern wurde der Protest Berlins und Wiens bezüglichs des Angriffs auf Israel übermittelt. Was dem deutschen und österreichischen Botschafter mitgeteilt werden soll, ist zu Stunde noch unklar. 

Die Einbestellung eines Botschafters gilt als scharfer diplomatischer Schritt. 

Der Iran hatte nach der Ermordung von Hisbollah-Führer Nasrallah durch Israel militärische Ziele in Israel unter anderem mit Hyperschall-Raketen angegriffen. Der israelische Raketenschutzschirm "Iron Dome" erwies sich dabei als weitgehend nutzlos. 

EU-Außenbeauftragter verurteilt Israels Angriff

Josep Borrell, Außenbeauftragter der EU, machte in einer Mitteilung auf dem Kurznachrichtendienst X die israelischen Streitkräfte für den Tod von medizinischen Personal verantwortlich und verurteilte das israelische Vorgehen. 

Die IDF griffen in der Nacht erneut Mitarbeiter des Gesundheitswesen an, schreibt Borrell. Sieben Menschen, darunter ein Sanitäter wurden getötet. Borrell schrieb:

"Nicht nur Zivilisten in dicht besiedelten Gebieten werden Opfer von israelischen Angriffen. Ihnen wird auch noch die medizinische Versorgung verwehrt. Ich verurteile diesen Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht." 

Israel hat in der Nacht das Zentrum von Beirut mit Raketen angegriffen. Insgesamt kamen im Libanon in den vergangenen 24 Stunden 46 Menschen durch israelische Angriffe ums Leben, 85 weitere wurden verletzt, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit.

Israel fordert die Bewohner von 20 im Südlibanon gelegenen Städten zum Verlassen der Region auf

Israel plant offenbar, den Einmarsch in den Libanon fortzusetzen, obwohl die Hisbollah der israelischen Armee bei ihrem ersten Vorstoß auf libanesisches Staatsgebiet schwere Verluste zugefügt hat. Israel ruft die Bewohner von insgesamt zwanzig im Grenzgebiet zu Israel gelegenen Städten zum Verlassen der Region auf, was auf einen bevorstehenden erneuten Angriff hindeutet.

Nachdem Israel über einen Zeitraum von zwei Wochen libanesisches Gebiet mit Raketen angegriffen hatte, folgte ein Vorstoß auf dem Boden, den die Hisbollah nach eigenen Angaben jedoch zurückschlagen konnte.   

Unterdessen wurden am Donnerstag aus dem Großraum Beirut neue Detonationen gemeldet. Laut Berichten von Augenzeugen, sei aufsteigender Rauch zu sehen. Zuvor seien drei Explosionen in einem südlichen Vorort Beiruts zu hören gewesen.

Die Hisbollah sagte, es handele sich nicht um einen israelischen Angriff. Sie habe einen improvisierten Sprengsatz gezündet. 

In der vergangenen Nacht hat Israel das Zentrum Beiruts bombardiert. Dabei kamen nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums neun Menschen ums Leben. 

Russland fliegt russische Staatsbürger aus dem Libanon aus

Russland hat damit begonnen, russische Staatsbürger aus dem Libanon zu evakuieren. Der Minister für Katastrophenschutz, Alexander Kurenkow, richtete einen Sonderflug zur Rückholung von russischen Staatsbürgern, Diplomaten und Botschaftsangehörigen sowie deren Familien ein.

Kurenkow sagte, er erwarte noch heute die Ankunft von rund 60 Personen in Russland. Die Rückholung findet auf Anordnung von Russlands Präsident Wladimir Putin statt.

Hisbollah stoppt israelischen Vormarsch

Die Kämpfer der Hisbollah haben laut dem Pressedienst der schiitischen Bewegung den Vormarsch der israelischen Armee gestoppt. 

"Am Donnerstag, dem 3. Oktober, um 10:15 Uhr haben die Kämpfer des islamischen Widerstandes den Versuch der feindlichen israelischen Kräfte zurückgeschlagen, die Grenze bei Fatima zu durchbrechen",

teilte der Dienst mit. 

Die Lage an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel ist nach wie vor angespannt. Die Hisbollah beschießt seit dem Wiederaufflammen der Feindseligkeiten im Oktober 2022 aus seinem Grenzgebiet Israel. 

Ein Terroranschlag Israels mittels manipulierter Pager, der tausende Verletzte und dutzende Tote zur Folge hatte, führte zu einer scharfen Eskalation. Unmittelbar nach dem staatsterroristischen Anschlag, dem auch Frauen und Kinder zum Opfer gefallen sind, griff Israel Libanon mit Raketen an. Dem folgte eine Bodenoffensive. Nach der Ermordung von Hisbollah-Führer Nasrallah durch eine israelische Attacke griff Iran militärische Ziele in Israel an. Israel antwortete mit weiteren Angriffen auf Beirut und den Gazastreifen. 

Die Zahl der libanesischen Opfer der israelischen Angriffe nähert sich bereits der Zweitausendermarke. Rund 1,2 Millionen Libanesen wurden zu Binnenflüchtlingen. Zehntausende suchten im benachbarten Syrien Schutz.

Libanesische Nachrichtenagentur: Israel setzt weißen Phosphor ein

Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur News Agency beschuldigt Israel, beim nächtlichen Angriff auf Beirut weißen Phosphor eingesetzt zu haben. Anwohner berichteten demnach von einem schwefelartigen Geruch nach dem Angriff Israels auf Bashoura, ein im Zentrum von Beirut gelegenes Viertel. News Agency geht von einem Angriff mit weißem Phosphor aus, hat dafür allerdings keine Belege vorgelegt. Israel kommentierte den Vorwurf zunächst nicht. 

Der Einsatz von Phosphorbomben gegen Zivilisten ist laut Zusatzprotokollen von 1977 zur Genfer Konvention verboten. Allerdings hat Israel das entsprechende Zusatzprotokoll nicht unterzeichnet. Menschenrechtsorganisationen werfen Israel immer wieder vor, weißen Phosphor einzusetzen. 

Emir von Katar: "Kollektiver Völkermord" in Nahost

Was in der Region passiert, sei kollektiver Völkermord, sagte der Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani bei einer Pressekonferenz im Rahmen des Asia Cooperation Dialogue in Doha. Er hatte zudem davor gewarnt, Israel straflos davon kommen zu lassen. Seiner Meinung nach verwandelt Israel Gaza in einen unbewohnbaren Ort. 

"Die Zweistaatenlösung, die Schaffung eines unabhängigen, lebensfähigen Staates Palästina in den Grenzen von 1967 mit Jerusalem als Hauptstadt sind der Schlüssel zum Frieden in der Region", sagte das Staatsoberhaupt Katars. 

"Wir rufen zu ernsthaften Bemühungen um einen Waffenstillstand auf, sowie dazu, Israel in seiner Aggression gegen den Libanon zu stoppen", fügte er hinzu. 

Bei seiner Ankunft in Katar wiederholte Irans Präsident Massud Peseschkian seine Warnung an Israel. Sollte Israel weiter eskalieren, müsse Israel mit einer resoluten Antwort zu rechnen. Peseschkian sucht den Schulterschluss mit den Staaten Asiens.

UN-Sonderbeauftragte aus Beirut: "Angst und Unsicherheit allgegenwärtig"

Die Sonderbeauftragte der UN für den Libanon, Jeanine Hennis, äußert sich in einem Tweet tief besorgt über die Situation im Libanon. Israelische Angriffe kämen ohne Vorwarnung. 

"Eine weitere schlaflose Nacht in Beirut. Ich zähle die Erschütterungen durch die Explosionen. Keine Warnsirenen. Ich weiß nicht, was als nächstes kommt. Nur die Ungewissheit liegt vor uns."

"Angst und Unsicherheit sind allgegenwärtig", schließt Hennis ihre Nachricht aus Beirut ab. 

Hisbollah-Führer Nasrallah stimmte vor seiner Ermordung durch Israel einem Waffenstillstand zu

Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah hatte kurz vor seiner Ermordung durch Israel einem Waffenstillstand zugestimmt, sagte der Außenminister des Libanon, Abdallah Bou Habib, dem US-amerikanischen Sender CNN

"Er hat zugestimmt. Ja, die libanesische Seite hat zugestimmt", so der Außenminister wörtlich. 

"Wir haben uns mit der Hisbollah beraten, Parlamentspräsident Berri hat sich mit der Hisbollah beraten, wir informierten die Vertreter der USA und Frankreichs", erklärte er. 

"Die USA und Frankreich sagten uns, dass Israels Ministerpräsident Netanjahu ebenfalls seine Zustimmung zur Vereinbarung gegeben hätte, die auf Initiative von Joe Biden und Emmanuel Macron zustande gekommen ist."

Hassan Nasrallah starb am 27. September bei einem israelischen Luftangriff auf die libanesische Hauptstadt Beirut. Die israelischen Streitkräfte teilten im Anschluss mit, der Angriff, der Dutzende zivile Opfer forderte, habe Nasrallah gegolten.

Israel greift mutmaßlich russisches Waffenlager in Syrien an

Israelische Streitkräfte haben nach Angaben der syrischen Opposition ein Waffenlager in der Nähe der syrischen Hafenstadt Latakia angegriffen. Nach Angaben oppositioneller syrischer Medien soll es sich dabei um ein russisches Munitionsdepot handeln. 

Laut dem regierungsnahen Sender Sham FM Radio versuchte die syrische Luftabwehr Ziele über dem Meer zu bekämpfen. Später berichtete der Sender, Feuerwehrleute würden einen Brand in der Küstenstadt Jableh südlich von Latakia bekämpfen. Bilder in den sozialen Medien zeigen die Folgen des Angriffs.

Erneute israelische Angriffe auf Beirut in der Nacht: sechs Todesopfer

Bei erneuten Angriffen Israels auf die libanesische Hauptstadt Beirut wurden in der Nacht sechs Menschen getötet und weitere acht verwundet. Angegriffen wurde das Zentrum der Stadt. Insgesamt kamen im Libanon in den vergangenen 24 Stunden 46 Menschen durch israelische Angriffe ums Leben, 85 weitere wurden verletzt, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. 

Bei schweren Gefechten zwischen der Hisbollah und israelischen Streitkräften im Süden des Libanon wurden nach israelischen Angaben acht israelische Soldaten getötet. 

Israel hat zudem erneut den Beschuss des Gazastreifens intensiviert. Dabei kam es zu Dutzenden Todesopfern. Angegriffen wurden auch zivile Ziele wie Notunterkünfte, Schulen sowie ein Waisenhaus.

Seit Oktober 2023 starben in Gaza nach offiziellen Angaben 41.689 Menschen durch israelische Angriffe, 96.625 wurden verletzt. Bei einem Anschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 kamen 1.139 Menschen ums Leben. Bei dem Anschlag wurden zudem rund 200 Personen in Geiselhaft genommen. 

2.10.2024 20:29 Uhr

Hisbollah: 26 Einsätze gegen die Besatzung am heutigen Tag

Insgesamt 26 Einsätze meldet die Hisbollah für den 2. Oktober, darunter auch den bereits erwähnten Hinterhalt und die Angriffe auf drei Merkava-Panzer. Nach Angaben eines israelischen Rundfunksenders wurden im Laufe des Tages mehr als 200 Raketen aus dem Libanon abgefeuert. Zuletzt wurde mit einer Rakete auf Truppen in der Siedlung Rosh Pina gezielt.

Der Raketenbeschuss löste im Norden Israels mehrere Brände aus, unter anderem in der Nähe der antiken Hafenstadt Tiberias. Eine Reihe von Siedlungen ist ohne Strom.

Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden durch die israelischen Angriffe binnen 24 Stunden 55 Personen getötet und weitere 156 verletzt.

Für den Anschlag in Haifa am gestrigen Abend, bei dem sieben Menschen getötet wurden, hat inzwischen der militärische Arm der Hamas die Verantwortung übernommen.

Die Malediven haben sich der Klage Südafrikas beim IGH angeschlossen

Der Internationale Gerichtshof teilte mit, dass die Malediven sich der Klage Südafrikas gegen Israel wegen des Verstoßes gegen die Genozid-Konvention angeschlossen haben. Das Land reichte eine 32-seitige Klageschrift in Den Haag ein.

Zuvor hatte sich bereits eine Reihe weiterer Staaten der Klage angeschlossen. Den Anfang machte Nicaragua am 23. Januar. Kolumbien folgte im April, Libyen, Mexiko und Palästina im Mai, Spanien im Juni, die Türkei im August und Chile am 12. September. Damit sind es mittlerweile zehn Staaten, die Israel wegen Völkermords vor Gericht stellen wollen.

51 Tote in Gaza in den letzten 24 Stunden

Das Gesundheitsministerium von Gaza berichtete, innerhalb der letzten 24 Stunden seien 51 Menschen in Gaza getötet worden. Vergangene Nacht wurden die Muscat-Schule in Tuffah und das Al-Amal-Waisenhaus in Gaza Stadt von israelischen Kampfflugzeugen angegriffen.

Die israelische Armee erklärte, die Gebäude seien "Kommandozentralen" der Hamas gewesen. Viele der Schulen in Gaza dienen Flüchtlingen als Zuflucht.

Im Süden von Gaza wurden drei Viertel von Khan Yunis mit Panzern und Flugzeugen angegriffen. Mindestens 32 Menschen wurden dabei getötet; darunter sieben Frauen und zwölf Kinder.

Trotz der Angriffe auf den Libanon haben die Angriffe auf Gaza in den letzten Tagen wieder zugenommen.

USA und Großbritannien warnen vor langem Konflikt im Libanon

Der stellvertretende US-Außenminister Kurt Campbell äußerte sich auf einer Diskussionsveranstaltung der Denkfabrik Carnegie Endowment eher vorsichtig. Er betonte zwar, der iranische Angriff sei "völlig unverantwortlich" und es müsse eine "Antwort" geben, erklärte aber auch, die Region balanciere auf Messers Schneide und es gebe "wirkliche Sorgen um eine noch breitere oder längere Eskalation, nicht einfach einen Austausch einzelner Salven, sondern länger anhaltender Feindseligkeiten, die nicht nur Israel gefährden würden, sondern auch unsere strategischen Interessen". Einen längeren Krieg im Libanon sieht er als gefährlich an.

Ähnlich äußerte sich auch der britische Außenminister David Lammy. Niemand wolle einen längeren Krieg zwischen Israel und dem Widerstand im Libanon sehen. "Keiner von uns will in die Jahre zurückkehren, in denen Israel in einem Sumpf im Südlibanon feststeckte." Wie Campbell fürchte er an einem Krieg im Libanon vor allem die wirtschaftlichen Folgen: "Der Preis für den Nahen Osten wäre enorm, und er hätte eine starke Wirkung auf die Weltwirtschaft."

Derzeit finden Gespräche der G7 statt, die auf weitere Sanktionen gegen Iran abzielen. US-Präsident Joe Biden hatte Israel davor gewarnt, iranische Atominstallationen anzugreifen. Nachdem sowohl Campbell als auch Lammy betonten, wie fest sie an der Seite Israels stehen, ist zu vermuten, dass zusätzliche Sanktionen gegen Iran dafür sorgen sollen, dass Israel eine militärische Reaktion auf die iranischen Raketen unterlässt. Es ist allerdings fraglich, ob der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dazu bereit ist.

Libanons Vertreter im UNSC: Armee soll an die südliche Grenze

Auf der Sitzung des UN-Sicherheitsrats hat der stellvertretende UN-Botschafter des Libanon, Hadi Hachem, an die UN-Resolution 1701 erinnert, mit der 2006 – nach der Niederlage der israelischen Armee gegen Hisbollah – der Krieg beendet werden sollte. Damals wurde, auf Initiative Frankreichs und der USA, beschlossen, die libanesische Armee solle bis an die südliche Grenze vorrücken, die israelische Armee den Libanon aber dauerhaft verlassen.

"Israel hat dem anfänglich auch zugestimmt, aber es dann abgelehnt und ausgelöscht, mit seiner Welle an Tod und Zerstörung", sagte Hachem.

"Bei einem Waffenstillstand sind wir bereit, die libanesische Armee südlich des Litani einzusetzen."

In Israel wird eine dauerhafte Besetzung des Südlibanon diskutiert. Die israelischen Forderungen nach einem Rückzug der Hisbollah hinter den Litani sehen keine Übernahme der Kontrolle durch die libanesische Armee vor.

USA verhängen Sanktionen gegen Handelspartner der Huthi

Die Vereinigten Staaten haben heute Sanktionen gegen eine Reihe von Firmen und gegen eine Person verhängt, die angeblich "Waffenbeschaffung und Schmuggel für Ansarallah, besser als die Huthi bekannt, ermöglicht haben."

Dabei geht es um sogenannte Dual-Use-Materialien, also Waren, die zwar auch militärisch genutzt werden können, aber ebenso zivil. Die Liste solcher Dual-Use-Waren ist ausgesprochen umfangreich und umfasst unzählige Komponenten technischer Geräte, aber selbst Metallpulver oder Schmierfette.

Es geht, so das US-Finanzministerium, um "Lieferanten und Vermittler in Iran und in der Volksrepublik China, die es den Huthi ermöglicht haben, diese Dual-Use-Materialien zu erwerben und Komponenten, die benötigt werden, um ein Arsenal fortgeschrittener Raketen und Drohnen herzustellen, zu warten und einzusetzen, gegen die Interessen der USA und ihrer Verbündeten."

Eines der betroffenen chinesischen Unternehmen, Shenzhen Jinghon Electronics, stellt schlicht elektronische Bauteile her. Angeblich sollen die Huthi dort "für mehrere Zehntausend Dollar" Waren bestellt haben. Der Umsatz der Firma wird aber im Netz auf mindestens 2,5 Millionen Dollar jährlich geschätzt.

Die Konsequenz der Sanktionen ist die Beschlagnahme alles möglicherweise in den USA vorhandenen Vermögens und das Verbot, von diesen Unternehmen Waren zu beziehen.

Bereits 1,2 Millionen Menschen im Libanon auf der Flucht

Die israelischen Angriffe auf den Libanon haben bereits 1,2 Millionen Menschen aus ihren Wohnorten vertrieben, teilte der amtierende libanesische Premier Najib Mikati mit.

Die libanesische Regierung hielt Treffen mit verschiedenen UN-Organisationen ab. Man habe 874 Notunterkünfte eingerichtet, erklärte Informationsminister Ziad Maraky:

"Eine zunehmende Zahl von Flüchtlingen, vor allem nicht-Libanesen, suchen Zuflucht. Die Regierung stimmt sich mit der UN-Flüchtlingsagentur ab, um angemessene Unterstützung zu leisten und sicherzustellen, dass niemand auf der Straße bleibt."

Das Land werde in den kommenden drei Monaten 427 Millionen US-Dollar an Hilfen benötigen, um die Binnenflüchtlinge unterzubringen und zu versorgen. "Alle Hilfe wird über einen transparenten Mechanismus über die Vereinten Nationen laufen, und die Umsetzung wird mit dem libanesischen Staat koordiniert."

Die israelische Armee hatte die Bewohner Südlibanons zur Flucht aufgefordert. Unter den Flüchtlingen ohne libanesische Staatsbürgerschaft befinden sich viele Syrer, die vor Jahren vor dem dortigen Krieg in den Libanon geflohen waren; ein Teil davon kehrt derzeit über die Grenze nach Syrien zurück, um dem Krieg im Libanon zu entkommen.

Haaretz: Die 36. Division der israelischen Armee ist in den Libanon eingedrungen

Die 36. Division, bestehend aus je zwei Brigaden Infanterie und Panzertruppen wie je einer Brigade Artillerie und Logistik, ist in den Libanon eingedrungen. Das meldet Haaretz unter Berufung auf die Armee.

Gleichzeitig meldet die Hisbollah die Zerstörung von drei Merkava-Panzern durch Lenkraketen im Südlibanon.

Israel wird bei seinem Gegenschlag auf die Finanzquellen Irans abzielen

Israels Antwort auf den iranischen Raketenangriff wird darauf abzielen, "erheblichen finanziellen Schaden" zu verursachen, so eine israelische Quelle gegenüber der Times of Israel.

Man habe das Gefühl, dass die Antwort "signifikant sein muss, und sie muss bald kommen.

Es wäre "sinnvoll", Iran dort zu treffen, wo das Geld fließe. Iran sei ein armes Land. Mit den Einnahmen seiner Ölquellen finanziere er die Hisbollah, die Hamas, die Huthi und die schiitischen Milizen im Irak, kommentierte das Springer-Medium Welt.

Israel plane einen "bedeutenden Vergeltungsschlag" gegen Iran, der Angriffe auf die Ölproduktionsanlagen des Landes und andere strategische Infrastrukturen beinhalten könnte, berichtete zuvor das Online-Medienportal Axios.

Bericht: Bei Zusammenstößen im Südlibanon wurden 14 israelische Soldaten getötet

Israelische Quellen sollen gegenüber Sky News Arabia gesagt haben, dass 14 IDF-Soldaten bei Zusammenstößen mit der Hisbollah im Südlibanon getötet worden seien.

Zugleich berichtete der Rundfunk der israelischen Armee, dass eine Rettungsaktion zur Evakuierung der Verletzten an der Grenze zum Libanon durchgeführt worden sei. Diese sei sehr kompliziert gewesen und habe unter schwierigen Bedingungen und unter Beschuss stattgefunden.

Wegen Raketenangriff auf Israel: Bundesregierung bestellt iranischen Botschafter ein

Deutschland hat als Konsequenz aus Irans Angriff auf Israel den iranischen Botschafter ins Auswärtige Amt einbestellt. Da der Botschafter nicht in der Stadt gewesen sei, habe man dem Geschäftsträger der Botschaft deutlich gemacht, dass die Bundesregierung den Angriff auf das Allerschärfste verurteile und der Angriff durch nichts zu rechtfertigen sei, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Zugleich habe man Iran aufgerufen, weitere Angriffe – auch über seine Verbündeten – zu unterlassen. 

Israel meldet den ersten toten Soldaten seit Start der Bodenoffensive im Libanon

Die israelische Armee hat den ersten Gefechtstoten seit Beginn der Bodenoffensive im Südlibanon in dieser Woche bekannt gegeben.

In einer Erklärung hieß es, ein 22-jähriger Angehöriger einer Kommandobrigade sei im Kampf getötet worden.

Nach Angaben der libanesischen Armee haben israelische Bodentruppen die als Blaue Linie bekannte Demarkationslinie verletzt und sind unter anderem unweit des Dorfes Jarun etwa 400 Meter weit auf libanesisches Gebiet vorgerückt. Anschließend hätten sich die israelischen Truppen wieder zurückgezogen.

Die Hisbollah, die in dem Gebiet gegen Israels Armee kämpft, meldete Stunden zuvor erstmals direkte Kämpfe mit israelischen Bodentruppen. 

Russland soll israelische Raketen über Syrien abgefangen haben

Das Magazin Military Watch berichtet, die russischen Streitkräfte hätten 13 israelische Raketen über dem syrischen Luftraum abgefangen, nachdem die israelische Luftwaffe versucht haben soll, einen Angriff auf die Stadt Tartus im Westen Syriens an der Mittelmeerküste zu starten. Military Watch bezieht sich auf mehrere russische Quellen, wobei keine Bestätigung internationaler Quellen vorliegt.

Der Angriff der israelischen Luftwaffe soll der Stadt Tartus im Westen Syriens an der Mittelmeerküste und dem Luftwaffenstützpunkt Hmeimim gegolten haben.

Der letzte israelische Luftschlag gegen Syrien datiert von Anfang September, wobei damals bei Luftangriffen auf mehrere Militärstandorte in Zentralsyrien mindestens 18 Menschen getötet wurden, wie die britische BBC auf der Grundlage einer Meldung des syrischen Gesundheitsministers berichtet hatte.

Military Watch erwähnt zwar die bereits länger andauernden Zurückhaltung Russlands, die eigene Luftabwehr zugunsten von Syrien zu aktivieren. Aber offenbar haben die jüngsten Raketenangriffe der IDF und die aggressive Politik der israelischen Regierung Russland dazu veranlasst, Syrien nun aktiver zu schützen. 

Israel führt bereits seit fast eineinhalb Jahrzehnten Luftangriffe gegen Ziele auf syrischem Territorium, um die Hisbollah von ihrem Waffennachschub abzuschneiden.

Wie Military Watch berichtete, setze Russland auf dem Luftwaffenstützpunkt Hmeimim auf die Langstreckensysteme S-400 und S-300V4, die Mittelstreckensysteme BuK-M2 und das Kurzstreckensystem Panzir-S sowie verschiedene Mittel der Elektronischen Kriegführung. Während bei israelischen Angriffen mit Marschflugkörpern auf Syrien durchweg Unterschallraketen eingesetzt worden seien, hätten die S-400 und S-300V4 bereits Ziele abfangen können, die mit Überschallgeschwindigkeit von achtfacher Schallgeschwindigkeit unterwegs waren, wie das Magazin schrieb. Military Watch kommentierte weiter, dass die Abwehr israelischer Raketen der erste kinetische Angriff russischer Luftabwehrwaffen gegen Israel gewesen sein könnte.

Schüsse und Explosionen bei israelischen Botschaften in Stockholm und Kopenhagen

Bei einem Vorfall unweit der israelischen Botschaft in Stockholm sind nach Polizeiangaben Schüsse abgegeben worden. Die Polizei der schwedischen Hauptstadt bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur TT am Vormittag, dass es sich um einen Schusswaffenvorfall gehandelt habe. Am Vorabend waren zunächst Notrufe wegen eines lauten Knalls in der Straße im Stockholmer Stadtteil Östermalm eingegangen, wo sich die Botschaft befindet. Bereits in der Nacht schrieb die Polizei, Funde deuteten darauf hin, dass die Botschaft von Schüssen getroffen worden sei. Verletzte habe man keine vorgefunden, festgenommen worden sei noch niemand. 

Etwa zum selben Zeitpunkt der Notrufe war bekanntgeworden, dass Iran einen umfassenden Raketenangriff auf Israel gestartet hat.

In "unmittelbarer Nähe" der israelischen Botschaft in Kopenhagen kam es nach Polizeiangaben ebenfalls zu zwei Explosionen. Es sei niemand verletzt worden, teilte die dänische Polizei auf X mit. Erste Untersuchungen liefen einem Polizeisprecher zufolge. Es sei "zu früh", um zu sagen, ob eine Verbindung zur israelischen Botschaft bestehe.

Israel erklärt UN-Generalsekretär António Guterres zur unerwünschten Person

Außenminister Israel Katz verkündete am Mittag auf der Plattform X, man reagiere mit dem Schritt darauf, dass Guterres den iranischen Raketenangriff auf Israel nicht unmissverständlich verurteilt habe, "wie es fast jedes Land der Welt getan habe". 

Guterres werde fortan die Einreise nach Israel verwehrt.  Der UN-Generalsekretär hatte als Reaktion auf den Angriff, bei dem Iran rund 180 Raketen auf Israel abfeuerte, auf X geschrieben, er "verurteile die Ausweitung des Nahostkonflikts". Eskalation folge auf Eskalation. "Das muss aufhören", schrieb er weiter. "Wir brauchen eine Waffenruhe." 

Direkte Hisbollah-Kämpfe mit israelischen Bodentruppen – Raketenangriff auf Haifa

Erstmals seit dem angekündigten Beginn der israelischen Bodenoffensive im Libanon hat die Hisbollah dort direkte Gefechte mit israelischen Bodentruppen gemeldet. Diese hätten versucht, in den libanesischen Ort Udaissa direkt an der Grenze zu Israel einzudringen, erklärte die Hisbollah. Deren Mitglieder hätten im Morgengrauen gegen die Kräfte der israelischen Infanterie gekämpft und sie zum Rückzug gezwungen. Auf israelischer Seite habe es Opfer gegeben. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu den mutmaßlichen Bodenkämpfen auf beiden Seiten der Grenze.

Zwei israelische Soldaten soll dabei getötet worden sein, 18 weitere wurden bei Zusammenstößen mit Hisbollah-Kämpfern an der Grenze zum Libanon bei Udaissa verletzt.

Darüber hinaus bombardierte die Hisbollah die Siedlung Schtula, wo israelische Streitkräfte an der Grenze stationiert sind, und traf eine große Infanterieeinheit in der Siedlung Misgav Am mit Raketen und Artillerie. Dies berichtet Al Jazeera.

Die Hisbollah bekannte sich zudem am Mittwoch zu einem massiven Raketenbeschuss auf die israelische Stadt Haifa.

Die libanesische bewaffnete Gruppe gab an, sie habe Gebiete nördlich der israelischen Hafenstadt mit zahlreichen Raketen angegriffen. Es lagen keine unmittelbaren Berichte über Opfer oder Schäden vor. 

Huthi greifen Stellungen in Israel an

Die Huthi im Jemen haben eigenen Angaben zufolge militärische Stellungen in Israel angegriffen. Die jemenitische Bewegung habe Ziele tief im Landesinneren mit drei Marschflugkörpern ins Visier genommen, sagte Huthi-Militärsprecher Yahya Saree.

"Die Raketen haben ihre Ziele erfolgreich getroffen", teilte Saree in einer Erklärung mit.

Der Sprecher lobte Iran für dessen Raketenbeschuss gegen Israel am Dienstag.

"Wir werden nicht zögern, unsere Operationen gegen den israelischen Feind und seine Unterstützer auszuweiten, bis der Krieg gegen den Gazastreifen und den Libanon beendet und die Belagerung des Gazastreifens aufgehoben ist."

Die Gruppe ist Teil der sogenannten Achse des Widerstandes, die von Iran angeführt wird und zu der neben der Hamas auch die Hisbollah im Libanon sowie militante Gruppen im Irak und in Syrien gehören. Die Huthi haben wiederholt Ziele in Israel mit Drohnen und Raketen beschossen und attackieren häufig Schiffe im Roten Meer, die sie mit Israel in Verbindung bringen.

Teheran: 90 Prozent der abgefeuerten Raketen trafen ihre Ziele

Iran hat am späten Abend des 1. Oktober bei einem massiven Vergeltungsangriff hunderte ballistische Raketen auf Israel abgefeuert, die nach offiziellen Informationen aus Teheran mehrere Militärbasen im ganzen Land direkt getroffen haben.

Die iranische Operation mit dem Namen "True Promise 2" zielte auf "mehrere Luft- und Radarbasen sowie auf Zentren für die Planung von Attentaten auf die Anführer der Achse des Widerstands", heißt es in der zweiten Erklärung der Iranischen Revolutionsgarde.

"Obwohl diese Region durch die fortschrittlichsten und dichtesten Verteidigungssysteme geschützt ist, haben 90 Prozent der Geschosse ihre Ziele erfolgreich getroffen, was das zionistische Regime im Angesicht der geheimdienstlichen und operativen Dominanz der Islamischen Republik in Angst und Schrecken versetzt", heißt es in der Erklärung weiter.

Die US-Regierung bezeichnete den iranischen Angriff indes als "vereitelt und unwirksam" und drohte mit Konsequenzen. Washington bestätigte, dass es Israel bei der Abwehr des Raketenbeschusses geholfen habe. Pentagon teilte mit, die US-Streitkräfte im Nahen Osten hätten am Dienstag mehrere von Iran gegen Israel gerichtete Raketen abgefangen. Der US-Sicherheitsberater Jake Sullivan sagte gegenüber Reportern am Dienstag, dass "US-Zerstörer sich israelischen Luftabwehreinheiten angeschlossen haben, um Abfangjäger einzusetzen und ankommende Raketen abzuschießen." Er bezeichnete die iranischen Operationen als "ineffektiv".

Iran erläutert Ziele des gestrigen Angriffs auf Israel

Die iranischen Revolutionsgarden erklären im Zusammenhang mit den Raketenangriffen auf Israel, dass zwei Luftwaffenstützpunkte sowie die Zentrale des israelischen Geheimdienstes Mossad das Ziel gewesen seien.

Generalmajor Mohammad Bagheri betonte, die Angriffe hätten nicht der zivilen Infrastruktur gegolten. Angegriffen worden seien ausschließlich militärische Ziele. Bagheri behielt sich allerdings das Recht vor, auch Infrastruktur in Israel zu attackieren, falls der Konflikt weiter eskaliere. 

"Wir haben heute nur Militärbasen angegriffen", sagte der General in einem Interview mit der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim. Zum Einsatz kamen demnach iranische Hyperschallraketen des Typs Fattah. Auch israelische Raketenabwehrsysteme "Arrow" wurden dabei zerstört – sie sind zentraler Bestandteil des Iron Dome, mit dem sich Israel vor Angriffen schützen will. 

Der Verteidigungsminister des Iran, Aziz Nasirzadeh, verwies darauf, dass Teheran gestern nur einen kleinen Teil seiner militärischen Möglichkeiten präsentiert habe. Das iranische Potenzial an Raketen und Hyperschallwaffen sei noch nicht ausgereizt, sagte er. 

Israel könnte iranische Öleinrichtungen angreifen

Israel plant einen "bedeutenden Vergeltungsschlag" gegen Iran, der Angriffe auf die Ölproduktionsanlagen des Landes und andere strategische Infrastrukturen beinhalten könnte, wie das Online-Medienportal Axios berichtet.

Unter Berufung auf ungenannte israelische Beamte heißt es in dem Axios-Bericht, dass Israel seinen Angriff "innerhalb weniger Tage" starten könnte, nachdem der Iran in der Nacht zum Dienstag Tel Aviv und andere Orte mit fast 200 Raketen beschossen hat.

Die Beamten erklärten gegenüber Axios, dass "alle Optionen auf dem Tisch liegen werden – einschließlich Angriffen auf die iranischen Atomanlagen", falls Teheran als Reaktion auf den bevorstehenden Angriff Israels einen weiteren Angriff starten sollte.

Biden wirbt dafür, die Reaktion auf den iranischen Raketenangriff auf Israel gut abzuwägen

Auf die Frage, wie Tel Aviv auf Irans Angriff reagieren sollte, antwortete Biden im Weißen Haus in Washington:

"Das ist momentan eine laufende Diskussion. Wir müssen uns alle Daten genau ansehen. Wir sind im ständigen Kontakt mit der israelischen Regierung und unseren Partnern, und es bleibt abzuwarten."

Biden sagte, er habe nach dem Angriff noch nicht mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gesprochen.

"Wir haben mit all seinen Leuten gesprochen, und ich werde mit ihm sprechen."

Der US-Präsident behauptete, nach dem derzeitigen Stand scheine der Angriff abgewehrt und unwirksam gewesen zu sein. Das sei "ein Beweis für die militärischen Fähigkeiten Israels und des US-Militärs." Es sei auch ein Beweis für die intensive Planung zwischen den Vereinigten Staaten und Israel, um den "erwarteten dreisten Angriff" vorauszusehen und abzuwehren. 

Iran hatte Israel am Dienstag mit etwa 180 Raketen angegriffen. Medienberichten zufolge hatte Teheran dabei zwei israelische Luftwaffenstützpunkte und das Hauptquartier des israelischen Geheimdienstes Mossad ins Visier genommen.

Bericht: Bisher rund 2.000 Todesopfer durch israelische Kampfhandlungen im Libanon

Der Katastrophenschutz im Libanon berichtet, seit dem erneuten Aufflammen des Nahost-Konflikts nach einem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 seien durch Angriffe Israels oder Terroranschläge Israels im Libanon bisher 1.873 Menschen getötet worden. 9.134 weitere wurden durch Beschuss oder durch Terroranschläge Israels verletzt. Über eine Million Menschen seien auf der Flucht, heißt es in dem Bericht. 156.600 davon seien derzeit in Notunterkünften registriert. 

Hisbollah schlägt israelische Bodentruppen zurück 

Laut Angaben der Hisbollah haben direkte Kämpfe zwischen der Hisbollah und den israelischen Bodentruppen begonnen. Demnach versuchte die israelische Infanterie, in die Stadt Odaisseh im Süden Libanons einzumarschieren. Die Stadt war zuvor von Israel aus der Luft unter Beschuss genommen worden. Daran schlossen sich Artilleriegefechte an drei Positionen an.  

Demnach gelang es der Hisbollah, den Angriff zurückzuschlagen. Laut unbestätigten Angaben erlitten die israelischen Streitkräfte Verluste. Verletzte seien mit Hubschraubern ausgeflogen worden.

Dies ist der erste Bericht einer direkten Konfrontation zwischen israelischen Streitkräften und der Hisbollah im Rahmen der aktuellen Eskalation des Konflikts.

Republikanischer Vizepräsidentschaftskandidat Vance: USA an der Seite Israels

Beim gestrigen TV-Duell der beiden Vizepräsidentschaftskandidaten im US-Wahlkampf, J.D. Vance und Tim Walz, erklärte der republikanische Vance zu den Ereignissen in Nahost befragt, dass die USA Israel bei seinem Vergeltungsschlag gegen den Iran unterstützen sollte, selbst wenn dieser einen Präventivschlag beinhaltet. 

Auf die Frage der CBS-Moderatorin, ob Republikaner einen israelischen Präventivschlag gegen den Iran unterstützen würden, bekräftigte Vance die seit langem bestehende Unterstützung Washingtons für den jüdischen Staat, um den Zuschauern zu erklären:

"Schauen Sie, es ist Israels Sache, was es zu tun gedenkt, um sein Land zu schützen, und wir sollten unsere Verbündeten unterstützen, wo immer sie sind, wenn sie gegen die Bösen kämpfen. Das ist der richtige Ansatz in der Israel-Frage."

Sein demokratischer Kontrahent Walz vermied eine direkte Antwort auf diese Frage. So erklärte er kurz und knapp, dass "Israels Fähigkeit, sich selbst zu verteidigen, absolut grundlegend ist".

Raketen auf Israel: Baerbock reagiert, Scholz schweigt

Außenministerin Annalena Baerbock reagierte am gestrigen Abend auf die Raketenangriffe im Rahmen eines X-Postings:

"Israel wird in diesen Stunden von Iran mit Raketen angegriffen. Den laufenden Angriff verurteile ich auf das Allerschärfste. Wir haben Iran vor dieser gefährlichen Eskalation eindringlich gewarnt. Iran muss den Angriff sofort einstellen. Er führt die Region weiter an den Abgrund." 

Seitens Bundeskanzler Olaf Scholz erfolgte bis dato noch keine Reaktion auf die jüngsten Ereignisse in Nahost.

UN-Sicherheitsrat trifft sich am Mittwoch zu Dringlichkeitssitzung

Noch am späten Abend hat der UN-Sicherheitsrat angekündigt, am Mittwochmorgen eine Dringlichkeitssitzung zur Verschlechterung der Lage im Nahen Osten abzuhalten.

Der Raketenbeschuss auf Israel am Dienstag ist nach Angaben der Islamischen Revolutionsgarde IRGC Teherans Antwort auf die jüngsten Morde an den Führern der Hamas, der Hisbollah und des Korps der Islamischen Revolutionsgarden.

"Als Antwort auf den Märtyrertod von Ismail Haniyeh, Sayyed Hassan Nasrallah und dem Märtyrer Nilforoshan haben wir im Herzen der besetzten Gebiete zugeschlagen", so die IRGC in einer Erklärung, die etwa 30 Minuten nach dem ersten Raketeneinschlag veröffentlicht wurde.

Israel setzt Angriff auf Libanon unvermindert fort

In der Nacht setzt das israelische Militär seine Angriffe auf den Libanon fort und gibt neue Evakuierungsempfehlungen für die Bewohner mehrerer Viertel in den südlichen Vororten von Beirut heraus.

Japan und Australien reihen sich in die wachsende Liste der Länder ein, die den gestrigen Angriff Irans auf Israel verurteilen. Frankreichs Präsident Macron erklärte, dass die französischen Ressourcen im Nahen Osten mobilisiert wurden, um "der iranischen Bedrohung entgegenzuwirken".

Iran startet massiven Raketenangriff auf Israel

Kurz nach dem Beginn des iranischen Raketenangriffs auf Israel veröffentlicht das Weiße Haus am gestrigen Abend eine Erklärung, laut der US-Präsident Joe Biden dem US-Militär unmittelbar den Befehl erteilt hat, die iranischen Raketen abzuschießen.

Weiter teilte das Weiße Haus mit, dass Biden und Kamala Harris das Geschehen vom sogenannten Situation Room aus beobachteten.

Die USA, die ihre militärische Präsenz in der Region verstärkt haben, spielten eine entscheidende Rolle beim Abschuss iranischer Raketen während des jüngsten Angriffs Teherans auf Israel am 13. April.