Israelische Soldaten verlegen Stacheldraht am Zugang zur al-Aqsa-Moschee in Jerusalem

Zum Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan verlegen israelische Streitkräfte am Löwentor bei der al-Aqsa-Moschee in Ostjerusalem einen Stacheldrahtzaun. Damit soll gläubigen Muslimen der Zugang zur Gebetsstätte verwehrt werden.

Am Sonntagabend errichteten israelische Soldaten der IDF (Israel Defense Forces) an einer Mauer der al-Aqsa-Moschee eine Absperrung aus Stacheldraht. In einer Erklärung teilte die Jerusalemer Regionalverwaltung am Montag mit, mit dieser Aktion wolle man Gläubige daran hindern, die al-Aqsa-Moschee zum Gebet zu betreten.
Außerdem seien Dutzende von Ausweisungsverfügungen gegen muslimische Einwohner Jerusalems erlassen worden, um sie während des Ramadan beim Beten zu behindern, heißt es in einem Bericht auf JordanNews vom Montag.

Angaben der palästinensischen Behörden bestätigten, dass israelische Streitkräfte am Montag einen Stacheldrahtzaun um das Löwentor nahe der al-Aqsa-Moschee in Ost-Jerusalem verlegten. Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı zitierte am Montag aus der Erklärung, die vom Büro des Gouverneurs von Jerusalem veröffentlicht wurde. Demnach habe der Gouverneur von Jerusalem zur Begründung der Stacheldrahtverlegung mitgeteilt: "Dies ist ein gefährlicher Präzedenzfall, den es seit 1967 nicht mehr gegeben hat."

Wie die Nachrichtenagentur Wafa meldete, habe sich auch ein Führer der palästinensischen Fatah dazu geäußert. Auch Nasser Qaws erklärte, diese israelische Maßnahme solle Palästinenser vom Betreten der al-Aqsa-Moschee abhalten solle. Bereits am Sonntagabend hinderten israelische Streitkräfte Hunderte von Palästinensern daran, diese Moschee zu betreten, um das Tarāwīh zu verrichten, ein besonderes Nachtgebet während des heiligen Fastenmonats der Muslime.

Die al-Aqsa-Moschee in Jerusalem ist für Muslime die drittwichtigste heilige Stätte der Welt. Nach Auffassung der Juden, die den Ort der Moschee als Tempelberg bezeichnen, standen dort in der Antike zwei jüdische Tempel. Israel besetzte Ostjerusalem, wo sich die Al-Aqsa-Moschee befindet, während des arabisch-israelischen Krieges 1967. Es annektierte 1980 die gesamte Stadt, ein Schritt, der von der internationalen Gemeinschaft nie anerkannt wurde.

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