Als Reaktion auf Sanktionen: Iran beschlagnahmt US-Öllieferung im Wert von 50 Millionen Dollar

Die Umladung von US-Öl steht im Einklang mit einem Gerichtsbeschluss zugunsten einer Gruppe iranischer Patienten. Die Patienten hatten aufgrund "schwerer psychischer und physischer Schäden" durch die US-Sanktionen Klage eingereicht.

Iran hat nach eigenen Angaben US-amerikanisches Öl im Wert von mehr als 50 Millionen US-Dollar (knapp 46 Millionen Euro) beschlagnahmt. Wie die staatliche Nachrichtenagentur IRNA am Mittwoch berichtete, gab es für die Beschlagnahmung im Persischen Golf einen Gerichtsbeschluss. Grund für den Gerichtsbeschluss seien die Sanktionen westlicher Staaten, die in Iran den Verkauf eines Medikaments gegen eine genetische Hauterkrankung verhindern. Durch diese Strafmaßnahmen wurde den Epidermolysis bullosa (EB) -Patienten die lebenswichtige medizinische Versorgung entzogen.

Den betroffenen Öltanker "Advantage Sweet" hatte die islamische Republik bereits vor knapp einem Jahr festgesetzt. Bei dem Schiff handelt es sich um einen Suezmax-Rohöltanker, der von dem US-Unternehmen Chevron gechartert wird.

Die Umladung von Öl steht im Einklang mit einem Gerichtsbeschluss zugunsten einer Gruppe iranischer Patienten, die aufgrund "schwerer psychischer und physischer Schäden" durch die US-Sanktionen Klage eingereicht hatten. Durch die Sanktionen wird den Patienten der Zugang zu einem dringend benötigten Medikament verwehrt, das in Schweden hergestellt wird, berichtete auch die iranische Nachrichtenagentur Tasnim.

Iran setzt im Persischen Golf immer wieder Öltanker fest, häufig unter dem Vorwand des Treibstoffschmuggels. Die Straße von Hormus, eine etwa 55 Kilometer breite Meerenge zwischen Iran und Oman, gilt als eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den weltweiten Ölexport.

Washington hat in den letzten Jahren mehrere iranische Öllieferungen beschlagnahmt, um nach eigenen Angaben die US-Sanktionen gegen die Islamische Republik durchzusetzen. Teheran hat die USA daraufhin der "Seepiraterie" beschuldigt.

Im April letzten Jahres beschlagnahmten die USA den Tanker Suez Rajan, der iranisches Öl geladen hatte. Washington beschuldigte den Schiffseigentümer der "Umgehung von Sanktionen" und leitete die Ladung in Gewässer 65 Meilen (ca. 105 km) vor Galveston, Texas um. Nach monatelangem Zögern, das Berichten zufolge auf die Furcht vor iranischen Vergeltungsmaßnahmen zurückzuführen war, begann Washington im August 2023 mit dem Entladen des iranischen Öls.

Mehr zum Thema - US-Kongress fordert Biden zu Entladung iranischen Öls aus beschlagnahmtem Tanker in Texas auf