Unter deutscher Teilnahme: USA schmieden ein Marinebündnis gegen Huthi im Jemen

Die jemenitische Huthi-Bewegung hat zur Unterstützung des palästinensischen Widerstands im Gazastreifen Handelsschiffe mit einer Verbindung zu Israel ins Visier genommen. Nach mehrfachen Raketenangriffen auf militärische und zivile Schiffe im Golf von Aden sind die USA offenbar nun darum bemüht, eine breite Staatenkoalition zur Abwehr der Huthi-Angriffe zu schmieden.

Die jemenitische Huthi-Bewegung will eine zweite Front im Gaza-Krieg eröffnen. Die Angriffe werden zu einer Gefahr für die USA und westliche Verbündete Israels. Bei der jüngsten Welle von Huthi-Angriffen auf Schiffe im Roten Meer zielten zwei Raketen, die aus dem Jemen abgefeuert wurden, am Mittwoch auf einen Frachter in der Bab-al-Mandab-Straße. Bereits am Montagabend beschossen die Huthi das norwegische Frachtschiff "Strinda" mit einem Marschflugkörper. Der Frachter wurde 111 Kilometer nördlich der Meerenge von Bab al-Mandab getroffen. Später bekannte sich ein Sprecher der von Iran unterstützten Huthi zu dem Angriff.

Die Huthi-Bewegung im Jemen drohte am Samstag, alle Schiffe anzugreifen, die israelische Häfen ansteuern, wenn nicht Lebensmittel und Medikamente in den belagerten Gazastreifen gebracht werden, der seit mehr als zwei Monaten von israelischen Streitkräften bombardiert wird. Anfang Dezember wurden drei Handelsschiffe von Huthi-Truppe beschossen. Am 19. November kaperten die Huthi die "Galaxy Leader" – einen Frachter, der anteilig einem israelischen Reeder gehört. Seitdem liegt das Schiff vor Jemens Küste, die Crew wird festgehalten.

Rund 12 Prozent des Welthandels laufen über das Rote Meer und den Suezkanal. Einige Schiffe nehmen nun den weitaus längeren und teureren Weg um Südafrika herum, die Versicherungsprämien für Kriegsschäden an Frachtschiffen zogen bereits an.

Nach mehrfachen Raketenangriffen auf militärische und zivile Schiffe im Golf von Aden sind die USA offenbar darum bemüht, eine breite Staatenkoalition zur Abwehr der Angriffe zu schmieden, mit denen die von Iran unterstützten Huthi den Welthandel stören oder Israel attackieren. Nach Recherchen des Handelsblatts hat eine erste Anfrage inzwischen auch die Deutsche Marine erreicht. Im Auswärtigen Amt und im Kanzleramt wird dem Vernehmen nach über Möglichkeiten der Beteiligung an einer solchen Mission beraten. Infrage kommen etwa Fregatten der Sachsen-Klasse, die zur Flugabwehr besonders befähigt sind. 

Der neuerliche Angriff fällt in eine Zeit, in der in Washington intensiver über mögliche Gegenschläge gegen die Huthi diskutiert wird. Der israelische Sicherheitsberater Zachi Ha-Negbi sagte am Wochenende, Israel habe seine westlichen Alliierten aufgerufen zurückzuschlagen. Andernfalls werde Tel Aviv selbst handeln, um die "Blockade zu entfernen".

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