Der Zorn wächst – US-Diplomaten warnen Biden vor weiterer Unterstützung Israels

Es brodelt in den arabischen Ländern. US-Diplomaten warnen Präsident Joe Biden vor einem dauerhaften Ansehensverlust in der Region. Auch unter Regierungsbeamten wächst angesichts der Bilder von zivilen Opfern unter Palästinensern die Kritik an Bidens vorbehaltloser Unterstützung Israels.

US-Diplomaten warnen die Biden-Administration vor einem dauerhaften Ansehens- und damit einhergehenden Einflussverlust der USA in der arabischen Region durch die Haltung des Präsidenten im Nahost-Konflikt, berichtet der US-Nachrichtensender CNN. Die Biden-Administration habe deutliche Warnungen von US-Diplomaten in der arabischen Region erhalten, schreibt CNN. Die starke Unterstützung der USA für die mit brutaler Gewalt vorgehenden israelischen Streitkräfte und ihre tödlichen Militärschläge in Gaza

"führt zum Verlust der arabischen Öffentlichkeit für eine Generation", warnt eine Depesche aus der Region. 

Die Nachricht unterstreicht die schon bestehende und wachsende Sorge in der US-Administration vor zunehmendem Zorn gegenüber den USA. 

"Wir verlieren den Informationskrieg",

avertiert die Vertretung der USA in Oman, die sich laut eigenen Angaben auf eine Vielzahl von Gesprächen mit verlässlichen, nüchternen Quellen beruft. Auch die US-Botschaft in Ägypten warnt vor einem grundlegenden Stimmungsumschwung. Zum Beleg führt die Botschaft in Kairo einen Beitrag in einer staatlich ägyptischen Zeitung an. Dort heißt es in einem Kommentar:

"Die Grausamkeit und Missachtung der Interessen der Palästinenser von Präsident Biden übertrifft alle vorherigen US-Präsidenten." 

Der US-Präsident steht angesichts der entsetzlichen Bilder aus Gaza, den Berichten über eine sich immer weiter vertiefende humanitäre Krise in Gaza und seiner bedingungslosen Unterstützung Israels sowohl im Inland als auch im Ausland unter zunehmenden Druck. Biden lehnt einen humanitären Waffenstillstand bisher ab. US-Außenminister Antony Blinken begründete die ablehnende Haltung der USA gegenüber Vertretern der arabischen Länder damit, dass der Hamas keine Zeit zur Umgruppierung und für neue Attacken auf Israel gegeben werden soll. 

Zuvor hatten hochrangige US-Beamte vertraulich gegenüber CNN geäußert, dass sie die Verteidigung des Vorgehens des israelischen Militärs schlicht nicht weiter ertragen könnten. Forderungen nach einem Waffenstillstand werden auch unter US-Regierungsangestellten angesichts der immer weiter steigenden Opferzahlen unter palästinensischen Zivilisten lauter.  

Bisher hat dies jedoch nicht zu einer Änderung der Haltung Bidens hinsichtlich der Unterstützung Israels geführt.

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