Eskalation mit Iran: US-Militär schickt Tausende von US-Soldaten in den Persischen Golf

Es droht eine neue Eskalationsstufe: Das US-Militär will bewaffnete US-Soldaten auf Handelsschiffen im Persischen Golf mitschicken, um diese auf der Straße von Hormus vor iranischen Operationen zu beschützen. Die USA werfen der iranischen Marine vor, Anfang Juli versucht zu haben, zwei Handelsschiffe in der Straße von Hormus festzusetzen.

Tausende von US-Matrosen seien im Rahmen eines Plans zur Verstärkung der US-Militärpräsenz im Nahen Osten im Roten Meer eingetroffen, teilte die Fünfte Flotte der US-Marine am Montag mit, während die Spannungen zwischen Teheran und Washington weiter eskalieren.

Die Matrosen wurden auf der USS Bataan, einem amphibischen Angriffsschiff, das mehr als 20 Flugzeuge transportieren kann, und auf dem Landungsschiff USS Carter Hall stationiert. Beide Schiffe erreichten das Rote Meer, nachdem sie das Mittelmeer durchquert und den Suezkanal passiert hatten, und sie sind bereits über die Straße von Hormus in den Persischen Golf eingelaufen.

In und rund um diese Seehandelsroute im Persischen Golf verlegen die USA seit Monaten Militärmaschinen und Tausende von Marines. Ende März erreichten A-10-Thunderbolt-Jets den Stützpunkt Al-Dhafra in dem Golfstaat Vereinigte Arabische Emirate. Es folgten Kriegsschiffe und im Juli zusätzliche F-16- und F-35-Kampfflugzeuge.

Die Verstärkungen werden, laut US-Armee, die bestehenden Luft- und Seestreitkräfte der Fünften Flotte sichern, die in Bahrain stationiert ist und im Persischen Golf, im Roten Meer, im Golf von Oman und im Indischen Ozean operiert, einschließlich der strategisch wichtigen Engpässe in der Straße von Hormus und im Suezkanal.

Der Schritt folgte einer Ankündigung des US-Militärs von vergangener Woche, wonach die USA vorhätten "eine Sicherheitswache aus Marinesoldaten an Bord von kommerziellen Tankern zu stationieren, um damit eine zusätzliche Verteidigungsschicht für Handelsschiffe zu bilden", erklärte der Sprecher der Fünften Flotte, Tim Haw. Würden bewaffnete Marines künftig auf Handelsschiffen mitfahren, wäre dies eine deutliche Verschärfung des Konflikts zwischen den USA und Iran, da die Maßnahme zu einer direkten Konfrontation von Washington und Teheran führen könnte.

Die USA werfen der iranischen Marine vor, Anfang Juli versucht zu haben, zwei Handelsschiffe in der Straße von Hormus und im angrenzenden Golf von Oman festzusetzen. Anfang Juli erklärte die US-Marine, dass Iran seit 2021 fast zwanzig unter internationaler Flagge fahrende Handelsschiffe "bedrängt, oder beschlagnahmt" habe. Immer wieder haben ausländische Tanker in letzter Zeit iranisches Öl geschmuggelt, während iranische Tanker oft unter dem Vorwurf der Umgehung der Sanktionen auf hoher See gekapert werden – unter Beschlagnahmung ihrer Ladung. Als Reaktion setzt Iran die mit iranischem Öl beladenen Tanker fest.

Iran reagierte auf die verstärkte Militärpräsenz durch die USA mit eigenen Übungen im Persischen Golf. Teheran verkündete am Samstag, dass die Marine der Revolutionsgarde mit Drohnen, mehreren Hundert Marschflugkörpern und ballistischen Raketen mit einer Reichweite von 300 bis 1000 Kilometern aufgestockt worden sei.

Mehr zum ThemaIran und Russland im Fokus: US-Militär verstärkt Präsenz im Nahen Osten