Die Gewalt in Jerusalem lässt nicht nach. Nachdem am Vortag ein palästinensischer Angreifer sieben Menschen vor einer Synagoge in der Stadt getötet hatte, schoss ein Minderjähriger im Viertel Silwan in Ostjerusalem auf zwei Israelis.
Bei den Opfern handelt es sich um einen 47 Jahre alten Mann und seinen 23-jährigen Sohn. Nach Angaben der Rettungsdienste seien die beiden verletzten Männer zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht worden. Ihr Zustand wird als mittelschwer eingeschätzt. Nach Angaben der Polizei wurde der Attentäter von zwei Passanten angeschossen und dabei verletzt. Über den Angreifer berichtete die Polizei wie folgt:
"Eine Überprüfung der Identität des neutralisierten und verletzten Terroristen ergab, dass es sich um einen 13-jährigen Einwohner Ostjerusalems handelt."
Der Vorfall folgt auf die Tragödie vom 27. Januar, dem internationalen Holocaust-Gedenktag, als in einer israelischen Siedlung in Ostjerusalem ein palästinensischer Täter nahe einer Synagoge bei einem Terroranschlag acht Menschen erschossen hatte. Viele weitere waren verletzt worden. Der Attentäter wurde laut der Polizei nach einer kurzen Verfolgungsjagd getötet. Anschließend wurde die Polizei in Höchstalarm versetzt, mindestens 42 Verdächtige festgenommen. Israels Polizeichef Kobi Schabtai sprach von "einem der schlimmsten Anschläge der vergangenen Jahre". Regierungschef Benjamin Netanjahu kündigte "sofortige Gegenmaßnahmen" an.
Einen Tag zuvor hatten die israelischen Streitkräfte eine Razzia im palästinensischen Flüchtlingslager Dschenin im Norden des Westjordanlands durchgeführt, bei der neun Palästinenser umgebracht worden waren. Der Hamas-Vertreter im Gazastreifen, Hazem Qassem, bezeichnete den Anschlag in Jerusalem als "Reaktion" auf das von der israelischen Armee angerichtete Blutbad in Dschenin.
Als Vergeltung wurden am Freitag aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel abgefeuert. Die meisten wurden aber abgefangen. Als Reaktion auf die Raketenangriffe flog Israel seinerseits mehrere Luftangriffe gegen Stellungen der militanten Hamas im Gazastreifen. Nach den Luftangriffen war bereits ein weiterer Ausbruch der Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern befürchtet worden.
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