Moskau: Hochrangige Vertreter der Türkei und Syriens treffen sich erstmals seit 2011

Die Verteidigungsminister Syriens, der Türkei und Russlands führten am Mittwoch Gespräche in Moskau. Für Ankara und Damaskus war es das erste Treffen auf dieser Ebene seit mehr als zehn Jahren. Es wurde über Wege zur Lösung der Syrienkrise und des Flüchtlingsproblems beraten .

Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu traf sich am Mittwoch mit seinen türkischen und syrischen Amtskollegen, Hulusi Akar und Ali Mahmoud Abbas. Das teilte der Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums mit. Auch die Geheimdienstchefs der drei Länder trafen sich dabei in Moskau. 

Hauptthemen der Gespräche seien die Syrien-Krise, das Flüchtlingsproblem und die gemeinsamen Anstrengungen im Kampf gegen terroristische Organisationen auf syrischem Territorium gewesen, heißt es in einer Erklärung. Es sei vereinbart worden, dass solche trilateralen Treffen und Diskussionen fortgesetzt werden, um Syrien und die Region als Ganzes zu stabilisieren.

Der türkische Verteidigungsminister führte Berichten zufolge erstmals seit 2011 direkte Verhandlungen mit seinem syrischen Amtskollegen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte nach Beginn des syrischen Bürgerkriegs die diplomatischen Beziehungen zu Syrien abgebrochen. 

Der Krieg in Syrien dauert nunmehr bereits fast zwölf Jahre. Russland unterstützt den Präsidenten Baschar al-Assad, die Türkei steht auf der Seite von Assads Gegnern. Im Oktober letzten Jahres trafen sich die Außenminister der beiden Länder auf einem Gipfeltreffen der Bewegung der Blockfreien Staaten in Serbien, wo bekannt wurde, dass ihre jeweiligen Geheimdienste die Kommunikation wieder aufgenommen hatten. Vor knapp zwei Wochen hatte Erdoğan auch ein Treffen mit al-Assad ins Spiel gebracht, den er in der Vergangenheit jedoch bereits einen "Mörder" genannt hatte.

Das Treffen in Moskau fand nur wenige Tage nach dem Bericht von Hulusi Akar statt, er hätte mit Russland über die Nutzung des syrischen Luftraums für die "Claw-Sword Air Operation" verhandelt. Dabei handelt es sich um einen grenzüberschreitenden Luftangriff auf die kurdischen Milizen in Nordsyrien. Ankara betrachtet diese als Terroristen, die mit der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verbündet seien, und machte eine PKK-Anhängerin für einen Selbstmordanschlag in Istanbul verantwortlich, bei dem sechs Menschen getötet und 81 weitere verletzt worden waren.

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