Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan forderte in einem Telefongespräch mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin einen 30 Kilometer langen Sicherheitskorridor an der türkischen Grenze zu Syrien, wie sein Büro am Sonntag mitteilte.
Unter Bezugnahme auf kurdische Kämpfer, die Ankara als Terroristen betrachtet, bekräftigte Erdoğan die "Wichtigkeit und Dringlichkeit" der Einrichtung einer Zone in Nordsyrien im Einklang mit einem Deal zwischen der Türkei und Russland aus dem Jahr 2019, heißt es in der Erklärung weiter.
Der Kreml bestätigte, dass das Abkommen für 2019 in dem Telefonat besprochen wurde. "Die Verteidigungs- und Außenministerien der beiden Länder werden in dieser Hinsicht enge Kontakte pflegen", heißt es in einer Erklärung des Kreml.
Die Türkei macht die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und deren syrischen Verbündeten YPG für einen tödlichen Bombenanschlag Mitte November in Istanbul verantwortlich. Türkische Streitkräfte griffen danach kurdische Stellungen in Syrien und im Irak mit Flugzeugen und Artillerie an. Erdoğan hat zudem mit einer Bodenoffensive gedroht.
Die Regierung in Ankara hatte zuvor erklärt, sie sei zu Gesprächen mit Damaskus bereit, wenn diese sich auf die Sicherheit an der Grenze konzentrieren. Ankara verfolgt das Ziel, dass die syrisch-kurdischen YPG-Kämpfer von der Grenze an der Türkei verdrängt und die Flüchtlinge in "sichere Zonen" in Syrien zurückgeführt werden. Im Zuge der türkischen Invasionspläne in Nordsyrien stemmt sich allerdings Präsident Baschar al-Assad derzeit Berichten zufolge gegen russische Bemühungen, ein Gipfeltreffen mit Erdoğan zu vermitteln. Die Türkei gehört zu jenen Staaten, die Assad um jeden Preis hatten stürzen wollen. Die syrische Regierung hat den vollständigen Abzug der türkischen Truppen aus Syrien mehrfach zur Voraussetzung für Verhandlungen erklärt.
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