Nach Aufhebung des US-Waffenembargos gegen Zypern: Türkei will Militär in Nordzypern stärken

Die jüngste Aufhebung des US-Waffenembargos gegen Zypern ist in der Türkei auf scharfe Kritik gestoßen. Nun droht die Türkei mit einer stärkeren Aufrüstung Nordzyperns.

In der "Türkischen Republik Nordzypern" (TRNZ) befänden sich türkische Kampfdrohnen, um diese von allen Seiten zu schützen, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan in einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme.

Erdoğan sprach auf dem Rückweg vom Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Prag zu Journalisten. Auf die Frage, ob es einen Plan gebe, eine türkische Militärbasis auf der nordöstlichen Halbinsel Karpas in der TRNZ einzurichten, sagte Erdoğan, dass auch türkische Drohnen in die Region geschickt werden könnten.


"Denn wir müssen Nordzypern von allen Seiten sichern. Unabhängig davon, ob sie (die Basis) eingerichtet wird oder nicht, werden unsere Jets sofort in Nordzypern sein, sobald sie von unserem Festland abheben", fügte er hinzu.

Die jüngste Aufhebung des US-Waffenembargos gegen Zypern ist in der Türkei auf scharfe Kritik gestoßen. Erdoğan drohte bereits, die Militärpräsenz auf Nordzypern zu verstärken. In einem Interview des TV-Senders CNN Türk kündigte Erdoğan Ende September an, die Türkei werde ihre Militärpräsenz im Norden der Insel verstärken. Dort sind nach türkischen Angaben bereits 40.000 türkische Soldaten stationiert. Die Türkei werde ihre Truppen mit weiteren Waffen für das Heer, die Kriegsmarine und die Luftstreitkräfte sowie mit zusätzlichen Fahrzeugen und Munition ausrüsten, sagte Erdoğan.

Die Insel im östlichen Mittelmeer ist seit dem türkischen Einmarsch im Jahr 1974, der auf einen von dem damaligen Militärregime in Athen unterstützten Putsch folgte, in einen griechisch dominierten Südteil und einen protürkischen Teil im Norden von Zypern geteilt. Die US-Regierung hatte befürchtet, ein Fortbestehen des US-Waffenembargos könne Zypern stärker an Russland binden. Der christlich-orthodox geprägte Inselstaat hat enge kulturelle, ökonomische und religiöse Bindungen zu Russland.

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