Erfolgreiche Aufklärungsmission für Libanon – Israel fängt Drohnen der Hisbollah über Mittelmeer ab

Israel hat drei unbewaffnete Drohnen der Hisbollah über dem Karisch-Gasfeld im Mittelmeer abgeschossen. Die Hisbollah bezeichnete in einer Erklärung diese Aktion als "erfolgreiche Aufklärungsmission". Man habe mit dem Vorstoß eine Botschaft an Israel überbracht.

Die israelische Armee hat am Sonntag nach eigenen Angaben drei Drohnen der Hisbollah-Bewegung über dem Mittelmeer, die sich auf ein umstrittenes Gasfeld zubewegten, abgefangen.

Der israelische Verteidigungsminister Benny Gantz sagte, die im Libanon ansässige Hisbollah versuche, die Bemühungen der USA zu behindern, ein Abkommen über die Seegrenzen zwischen Israel und dem Libanon auszuhandeln. Im Mittelpunkt dieser Gespräche stehen neue Gasfelder im Mittelmeer, die Israel trotz der Einwände des Libanon erschließen will.

Wie die israelische Armee auf Twitter mitteilte, seien die Hisbollah-Drohnen nicht bewaffnet gewesen und hätten keine Gefahr dargestellt. Eine Drohne wurde demnach von einem Kampfflugzeug F-16 abgefangen, die beiden anderen von einem Kriegsschiff. 

Während die israelische Armee den Abschuss der Drohnen am Wochenende als eine Abschreckungsmaßnahme lobte, sprach die Hisbollah in einer Stellungnahme von einer "erfolgreichen Aufklärungsmission". Die Hisbollah teilte in einer Erklärung mit, dass sie drei unbewaffnete Drohnen auf das Karisch-Gasfeld für eine Aufklärungsmission sowie zum Senden einer Botschaft an Israel abgefeuert habe. Mittlerweile veröffentlichte das Medienbüro der Hisbollah Filmmaterial, das Aufnahmen einer Drohne über dem Karisch-Feld im Mittelmeer zeigt.

Anfang Juni erreichte ein Bohrschiff der britischen Firma Energean das Karisch-Feld. Das Schiff will im September mit der Gasausbeutung im israelischen Auftrag beginnen. Der Libanon hatte im vergangenen Monat dagegen protestiert, dass ein von Israel gechartertes Schiff in das Gebiet des umstrittenen Gasfeldes einfuhr. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah erklärte seinerzeit in einer Fernsehansprache, erstes Ziel müsse sein, "den Feind davon abzuhalten", auf dem Karisch-Gasfeld Öl und Gas zu fördern. Im Juni nannte zudem der libanesische Präsident Michel Aoun die Ankunft des israelischen Bohrschiffs auf dem Karisch-Feld "eine Provokation und einen feindseligen Akt".

Der Libanon und Israel streiten über ihre Seegrenze und darum, wem welche Anteile aus den Gasvorkommen zustehen. Der Streit über die Seegrenze betrifft zwei große Gasfelder, die vor der Küste liegen: Karisch und Qana. Die EU hat im Zuge des Ukraine-Krieges Interesse an den israelischen Reserven gezeigt, selbst wenn es um die umstrittenen Gasfelder im Mittelmeer geht. 

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