"Mit einem Expresszug in die Schweiz": Eklat nach Äußerung eines israelischen Politikers über Araber

Ein israelischer Politiker hat mit einer Äußerung über Araber im Nahost-Land für Furore gesorgt. Matan Kahana sagte vor Studierenden einer Hochschule, er würde, falls diese Möglichkeit bestünde, alle Araber per Knopfdruck aus dem Heiligen Land in die Schweiz deportieren.

Der israelische Vizeminister für religiöse Angelegenheiten, Matan Kahana, hat im Land für eine scharfe Polemik gesorgt. Das Mitglied der Koalitionspartei Jamina sprach am 13. Juni vor Studierenden einer Hochschule in der Siedlung Efrata im Westjordanland über den israelisch-palästinensischen Konflikt. Der Politiker teilte mit, dass er an keinen Frieden mit den Palästinensern in der nahen Zukunft glaube. Die Positionen seien festgefahren.

Als besonders brisant erwiesen sich die Worte, wonach Kahana alle Araber aus dem Gelobten Land gerne deportieren würde. Das entsprechende Fragment der Rede wurde am Dienstag auf Twitter veröffentlicht und sorgte für einen Eklat.

"Wenn es einen Knopf gäbe, auf den man drücken könnte und der alle Araber verschwinden ließe, der sie mit einem Expresszug in die Schweiz schicken würde – mögen sie dort ein tolles Leben haben, ich wünsche ihnen alles erdenklich Gute in dieser Welt –, würde ich auf diesen Knopf drücken."

Da es aber keinen solchen Knopf gebe, seien die Israelis und die Araber dafür bestimmt, in dem Nahost-Land irgendwie zusammenzuleben, fügte das Kabinettsmitglied hinzu.

Außerdem erklärte Kahana, dass die Zwei-Staaten-Lösung keinen Frieden bringen werde, weil die Araber sich selbst eine andere Geschichte erzählten. Sie erzählten sich, dass sie immer auf diesem Territorium gelebt hätten, während die Israelis gekommen seien und sie vertrieben hätten.

Mehrere Mitglieder der arabischen Koalitionspartei Ra'am empörten sich über die Äußerungen des Jamina-Politikers. Der Abgeordnete Walid Taha erklärte, die Araber seien in Israel, weil es ihre Heimat sei. Menschen wie Kahana müssten ihren Frust weiterhin ertragen, weil die Araber nicht verschwinden würden. Der Abgeordnete Ahmad Tibi von der oppositionellen Partei Vereinte Liste sagte in Anspielung auf die ins Wanken geratene Regierungskoalition, es gebe einen Knopf, um Kahana aus der Knesset und aus der Regierung verschwinden zu lassen, und er werde darauf bald drücken. Auch viele rechte Politiker verurteilten die Worte des Vizeministers.

Kahana räumte nach der scharfen Kritik eine "schlechte Wortwahl" ein. Laut Medienberichten rief er Tibi an, um sich zu entschuldigen. Dieser verlangte aber eine öffentliche Entschuldigung.

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