Während der gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem israelischen Amtskollegen Jair Lapid am 26. Mai in Westjerusalem hat der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu angekündigt, dass die Türkei der einzige Absatzmarkt für israelisches Gas sein würde, falls Israel beschließe, es nach Europa zu exportieren. Çavuşoğlu bemerkte zugleich, dass Ankara nicht beabsichtige, den Kauf von Erdgas aus Russland einzustellen.
Laut einem Bericht der türkischen Zeitung Sabah sagte Çavuşoğlu, dass die Energiefrage zwischen dem türkischen und dem israelischen Energieminister diskutiert werde. "Wenn Israel eine Erhöhung der Gasmengen erreicht, die es ihm ermöglicht, Gas nach Europa zu exportieren", werde die Türkei die "einzige" wirtschaftliche Transitroute sein, um dies umzusetzen.
Der türkische Top-Diplomat erklärte, dass das Handelsvolumen zwischen der Türkei und Israel im vergangenen Jahr 8 Milliarden Dollar überschritten habe und dass die Zahlen für das erste Quartal dieses Jahres "vielversprechend" seien.
The Cradle kommentiert, dass der Grund für diese Annäherungsversuche an Israel der Wunsch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan sei, die geschwächte wirtschaftliche Lage seines Landes zu stärken, insbesondere in Bezug auf gemeinsame Gasprojekte.
Erdoğan sagte kürzlich, er sei bereit, die angespannten Beziehungen zwischen der Türkei und Israel im Zuge der reduzierten US-Unterstützung für eine umstrittene Gaspipeline im Mittelmeer zu verbessern. Die vorgeschlagene EastMed-Pipeline zur Lieferung von Erdgas aus Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer erweist sich nach Angaben der US-Regierung als zu teuer und unwirtschaftlich. Europa sucht derzeit alternative Wege, um sich schnell von russischer Energie unabhängig zu machen.
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