Nach Raketenbeschuss auf Nordisrael: Israelische Armee greift Ziele im Südlibanon an

Die israelische Armee feuerte am Montag Dutzende Artilleriegeschosse auf Stellungen im Südlibanon ab, nachdem Raketen aus dem Libanon in Richtung Israels Nordgrenze abgefeuert worden waren. Die israelische Armee vermutet, dass militante Palästinenser hinter dem nächtlichen Raketenbeschuss steckten.

Israelische Artillerieeinheiten beschossen am Montag Ziele im Libanon, sagte ein Militärsprecher. Der IDF-Angriff auf einen mutmaßlichen "Raketenstartplatz" in Südlibanon erfolgte einige Stunden nach dem Abfeuern einer Rakete auf Israel kurz nach Mitternacht und deren Einschlag auf offenem Gelände. Der Angriff aus Südlibanon markierte das Aufflammen der Spannungen an Israels relativ ruhiger Nordgrenze zum Libanon.

Berichten zufolge waren am späten Sonntag laute Explosionen in einem Vorort der Stadt Schelomi nahe der nördlichen Grenze Israels zum Libanon zu hören. Ein IDF-Sprecher sagte am Montagmorgen gegenüber Army Radio, die israelische Armee vermute militante Palästinenser hinter dem nächtlichen Raketenbeschuss, obwohl bisher keine Gruppe die Verantwortung für die Angriffe auf Nordisrael übernommen habe. Die Israelischen Verteidigungskräfte gingen laut Haaretz von einer Verbindung zwischen dem Angriff aus dem Libanon und den jüngsten brutalen Unruhen auf Tempelberg (Al-Haram asch-Scharif) aus. Es wird zudem spekuliert, dass die Hamas den Raketenbeschuss nach der Schließung des Grenzübergangs Erez zwischen Gaza und Israel angeordnet hätte.

Die Lage in der Jerusalemer Altstadt war in den vergangenen Tagen besonders angespannt. Auf dem Tempelberg in Jerusalem brachen Mitte April schwere Unruhen aus. Bei heftigen Zusammenstößen zwischen palästinensischen Demonstranten und israelischen Sicherheitskräften ging die israelische Polizei hart gegen die Palästinenser vor. 

Laut dem libanesischen Nachrichtensender Al Jadeed bestätigten lokale Quellen, dass eine Rakete aus der Gegend von Ras El Ain südlich von Tyrus auf israelische Gebiete abgefeuert wurde. Aroldo Lazaro, Leiter der Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon (UNIFIL), forderte "Ruhe und Zurückhaltung in dieser unbeständigen und andauernden Situation".

Die Hisbollah wolle die letzten Tage des Ramadan nutzen, um die Spannungen mit dem jüdischen Staat zu verschärfen. Sie hoffe, dass sich von Iran unterstützte Gruppen wie der Palästinensische Islamische Dschihad der Hisbollah in Zeiten zunehmender Spannungen anschließen werden, kommentiert am Wochenende die israelische Zeitung Jerusalem Post. Ein Mitglied der Hisbollah hatte in der vergangenen Woche Israel scharf kritisiert und sagte, die Spannungen um die al-Aqsa-Moschee würden nicht "unbeantwortet" bleiben. Hassan al-Baghdadi erklärte, dass Israels "Angriffe" auf muslimische Gläubige eine "klare Verletzung muslimischer Heiligkeiten und Gefühle" seien.

Im August wurden 19 Raketen aus dem Südlibanon auf die Golanhöhen abgefeuert. Die Hisbollah übernahm die Verantwortung für den Angriff, und als Reaktion darauf griffen die IDF mit Artilleriefeuer Ziele im Südlibanon an.

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