Medien: Saudi-Koalition meldet Luftangriffe im Jemen – "Werden Sanaa und Umgebung bombardieren"

Die Arabische Koalition hat laut Medien Luftangriffe auf Objekte der Huthi-Miliz in der Hafenstadt Hodeidah und in Sanaa geflogen. In der Nacht auf den Donnerstag eine breitangelegte Operation angekündigt, die die Rebellen "in einer Reihe jemenitischer Gouvernements lähmen" soll.

Die von Riad angeführte arabische Koalition hat in der Küstenstadt Hodeidah am Roten Meer Luftangriffe auf Waffendepots von Anhängern der Rebellenbewegung Ansar Allah (Huthis) durchgeführt. Dies berichtet die russische Nachrichtenagentur TASS mit Verweis auf den Fernsehsender Sky News Arabia am Donnerstag – dieser berufe sich wiederum auf eine Erklärung des Bündnisses.

"Wir haben mehrere Luftangriffe auf Militäreinrichtungen der Huthis in Hodeidah durchgeführt, wodurch wir die Waffendepots der Rebellen zerstören konnten", heißt es in der Erklärung. Das Bündnis behauptete außerdem, dass "die Aktivitäten der Huthis im Hafen von Hodeidah eine Bedrohung für die regionale und internationale Sicherheit darstellen".

Darüber hinaus kündigte die Koalition in der Nacht auf den Donnerstag an, die Landeshauptstadt Sanaa und ihre Umgebung intensiv zu bombardieren: Dort sollen militärische Infrastruktur der Rebellen wie etwa Befestigungen oder Waffendepots zerstört werden.

Die Luftangriffe sind Teil einer breitangelegten Operation, in deren Rahmen die militärischen Kapazitäten der Huthi-Rebellen gleich in mehreren Gouvernements Jemens lahmgelegt werden sollen. Dies schreibt die türkische Nachrichtenagentur Anadolu unter Verweis auf erwähnte Erklärung in der offiziellen Presseagentur des saudischen Königshauses. Obwohl dabei "für den Tod von Zivilisten verantwortliche Terroristenanführer" vernichtet werden sollen, erfolgten die Drohnenangriffe der Huthi-Rebellen auf Objekte in Saudi-Arabien und nun auch jüngst in den Vereinigten Arabischen Emiraten (die wohl den Anlass für diese neue Kampagne der Koalition gaben), lediglich in Reaktion auf wiederholte Kriegsverbrechen der Koalition und die de-facto-Blockade der unter Kontrolle der Rebellen befindlichen Teile Jemens.

So sollen auch bei dem jüngsten Luftangriff in Sanaa schlicht der Flughafen und Wohngebiete der Stadt beschossen beziehungsweise bombardieert worden sein, schreibt die syrische Nachrichtenagentur SANA mit Verweis auf die jemenitische Saba. Eine Zahl eventueller Opfer unter Zivilisten lag zum Redaktionszeitpunkt nicht vor.

Zweifel daran, dass die Luftangriffe der saudisch angeführten Koalition überhaupt wirklich militärischen Zielen gelten sollen, wurden erst jüngst bestärkt. Anfang Januar 2022 setzte der saudische Sprecher der Koalition sich selbst der Lächerlichkeit aus: Er wies der Presse Videoaufnahmen aus dem Irakkrieg als Beweis für die Behauptung vor, dass die Huthis in Jemen angeblich ballistische Raketen anhäufen sollen, schrieb das Online-Nachrichten- und Analytikportal The Middle East Monitor.

Im Jemen besteht die Pattsituation zwischen den Truppen der saudisch unterstützten Regierung und den Huthis seit August 2014. Sie erreichte ihre aktivste Phase, als die von Saudi-Arabien angeführte Koalition im März 2015 in das Land einmarschierte. Der langwierige Konflikt hat die größte humanitäre Krise der Welt ausgelöst. Nach Angaben der Vereinten Nationen benötigen mehr als 24 Millionen Jemeniten – etwa 80 Prozent der Bevölkerung – humanitäre Hilfe, und die Zahl der Binnenvertriebenen liegt bei über 3 Millionen. Den Kriegshandlungen im Jemen und ihren mittelbaren Folgen erlag bisher etwa eine Viertelmillion Menschen. Speziell bei den Luftangriffen der vom Königreich Saudi-Arabien angeführten arabischen Koalition kam es immer und immer wieder zu großen Opfern unter Zivilisten. Zudem bombardiert die saudische Militärkoalition seitdem gezielt zivile Einrichtungen und die für die Versorgung der Bevölkerung lebenswichtige Infrastruktur.

Mehr zum Thema – UN-Bericht: 18.000 Zivilisten seit 2015 bei Luftangriffen im Jemen getötet oder verletzt