Der Mossad soll in mindestens drei afrikanischen Ländern mehrere Angriffe "im Auftrag Irans" auf israelische Touristen und Geschäftsleute vereitelt haben, berichtete Channel 12 am Sonntagabend. Fünf Verdächtige, alle mit afrikanischen Pässen, sollen festgenommen worden sein. Im Bericht von Channel 12 hieß es, dass die Verdächtigen, die sich in Senegal, Tansania und Ghana aufgehalten und israelische Geschäftsleute anvisiert hätten, von den Quds-Brigaden der Iranischen Revolutionsgarde rekrutiert worden seien.
Obwohl der Bericht dem israelischen Geheimdienst Mossad zuschreibt, die mögliche Verschwörung aufgedeckt zu haben, wird seine Rolle in dem Vorfall nicht genau darstellt. Zudem gab es keine sofortige Bestätigung des Berichts durch die Behörden in Israel oder den drei afrikanischen Ländern.
Schon lange liefern sich Israel und Iran einen Schattenkrieg, der sich nach der Ermordung des iranischen Nuklearwissenschaftlers Mohsen Fachrisadeh durch den Mossad intensiviert hat.
Im September verhafteten zypriotische Beamte einen Aserbaidschaner wegen des Verdachts, einen Anschlag auf israelische Geschäftsleute auf der Insel geplant zu haben. Israelische Sicherheitsbeamte warfen Teheran vor, versucht zu haben, israelische Geschäftsleute auf Zypern zu töten. Der israelische Premierminister Naftali Bennett erklärte seinerzeit, dass Anschläge auf Israelis vereitelt worden seien.
Die mögliche "iranische Operation" in Zypern, die auf Israelis abgezielt haben soll, ist nach Darstellung der arabischsprachigen Nachrichtenseite Rai al-Youm als mögliche Reaktion für die mutmaßliche "Mossad-Entführungsoperation" zu sehen: Um neue Informationen über das Schicksal des seit 35 Jahren im Libanon vermissten Flugnavigators Ron Arad zu sammeln, soll der Mossad einen iranischen General bei einer Aufklärungsmission in Syrien entführt und ihn in ein afrikanisches Land gebracht haben, wo er verhört und dann wieder freigelassen worden sei – wahrscheinlich nachdem der Mossad informiert worden war, dass Iran den israelischen Milliardär Teddy Sagi in Zypern anvisiert hatte. Bislang gibt es weder von israelischer noch von iranischer Seite eine offizielle Bestätigung für diesen Vorfall.
Iran schwor längst Rache für die Ermordung Fachrisadehs sowie für den ermordeten Generalmajor Qassem Soleimani. Das Land gab allerdings mehrfach bekannt, dass es dabei ausschließlich jene Akteure ins Visier nehmen wolle, die direkt in die Anschläge gegen iranische Bürger involviert waren.
Mehr Zum Thema - Cyberattacke auf Verteidigungsministerium Israels: Interne Daten von IDF-Soldaten ins Netz gestellt