Israelischer Gesundheitsminister gibt zu, dass es bei Impfpässen nur um Nötigung geht

Der israelische Gesundheitsminister Nitzan Horowitz gab zu, dass es in Israel mit dem sogenannten Green-Pass-Impfnachweissystem in erster Linie darum geht, skeptische Menschen zur Impfung zu nötigen. Er wusste nicht, dass er live von einem Fernsehsender übertragen wurde.

Der israelische Gesundheitsminister Nitzan Horowitz sagte am Sonntag vor der wöchentlichen Sitzung des israelischen Kabinetts, dass die Einführung von Green-Pass-Vorschriften für bestimmte Veranstaltungsorte nur notwendig sei, um die Öffentlichkeit zu zwingen, sich impfen zu lassen, und nicht aus medizinischen Gründen.

Horowitz wurde dabei erwischt, wie er dies der israelischen Innenministerin Ajelet Schaked am Mikrofon sagte, die ebenfalls nicht wusste, dass das Gespräch bereits aufgezeichnet und live im Fernsehen übertragen wurde, wie Jewish News Syndicate  berichtet. Schaked meinte zu Horowitz, dass der Green-Pass als Voraussetzung für das Essen im Freien in Restaurants abgeschafft werden könnte, worauf Horowitz antwortete, dass der Green-Pass nicht nur als Voraussetzung für das Essen im Freien abgeschafft werden könnte, sondern auch "für Schwimmbäder, nicht nur in Restaurants". Horowitz sagte weiter:

"Epidemiologisch gesehen ist es wahr (...),  dass unser Problem die Leute sind, die sich nicht impfen lassen. Wir müssen sie ein wenig (beeinflussen), sonst kommen wir da (aus dieser Pandemie-Situation) nicht heraus."

Horowitz fuhr fort und behauptete, dass jegliche Ausnahme vom Green-Pass-System, das "eine Art Universalität" hat, dazu führen würde, dass die wissenschaftliche Gültigkeit des Passes in Frage gestellt würde. Horowitz räumte auch ein, dass das Green-Pass-System an den meisten Veranstaltungsorten dennoch nicht genutzt wird. Laut Horowitz:

"Es gibt eine Art Universalität für das Green-Pass-System, außer in Einkaufszentren, wo es meiner Meinung nach eingeführt werden sollte, denn es ist jetzt klar, dass es nirgendwo angewendet wird."

Israel war das erste Land der Welt, das einen Impfpass ausstellte, den es dann aber im Juni dieses Jahres wieder abschaffte. Nach einer weiteren Welle von Coronavirus-Infektionen im Land – obwohl der Großteil der israelischen Bevölkerung bereits vollständig geimpft ist – wurde der Pass jedoch wieder eingeführt und ist seit dem 20. August Voraussetzung für den Zutritt zu Restaurants, Schwimmbädern, allen überdachten Unterhaltungseinrichtungen und allen öffentlichen Plätzen, mit Ausnahme von Parks.

Kinder unter zwölf Jahren, die nicht geimpft sind, müssen sich regelmäßig auf Coronaviren testen lassen, wenn sie diese Einrichtungen betreten wollen. Allerdings werde der Pass, wie Horowitz feststellte, dennoch von den meisten Einrichtungen nicht genutzt.

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