Mindestens 18 Kämpfer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), einer militanten Kurdengruppe in der Türkei, sind am Dienstag bei einem Drohnenangriff in der Nähe der nordirakischen Stadt Sindschar getötet worden, wie eine Quelle der Sicherheitskräfte der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak gegenüber der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua erklärte.
Der Luftangriff fand am Nachmittag statt. Eine türkische Drohne bombardierte ein von PKK-Mitgliedern als Krankenhaus genutztes Schulgebäude in einem Dorf nahe der Stadt Sindschar, etwa 100 Kilometer westlich der Provinzhauptstadt Mossul, so Luqman Gally, Kommandeur der kurdischen Peschmerga-Sicherheitskräfte in dem Gebiet.
Bei dem Angriff seien 18 PKK-Mitglieder getötet worden, darunter auch ein ranghoher örtlicher Anführer, so Gally. Er betonte, dass sich noch weitere Leichen unter den Trümmern des zerstörten Gebäudes befänden.
Die PKK-nahe Nachrichtenagentur ANF berichtete hingegen von acht Toten und vier Verletzten. Der selbsternannte "Demokratisch Autonome Rat Schengals" verurteilte den Angriff. Die Feinde des Jesidentums hätten den August in einen Monat des Genozids verwandelt. Der Rat warf der irakischen Regierung, dem türkischen Staat sowie der irakisch-kurdischen Demokratischen Partei Kurdistans, die die tonangebende Partei im irakischen Teil Kurdistans ist, vor, einen Genozid an den Jesiden zu planen.
Bereits am vorigen Tag kam es zu einem Luftangriff der türkischen Armee. Ein Flugzeug bombardierte am Montag ein Fahrzeug im Zentrum von Sindschar. Dabei wurden Saeed Hassan Saeed, eine führende Persönlichkeit der jesidischen Sindschar-Schutzeinheiten (YBŞ), die auch als Schengal (Sindschar)-Widerstandseinheiten bekannt sind, und zwei seiner Helfer getötet. Zwei von Saeeds Söhnen seien am Tatort verwundet worden, wie Gally am Montag erklärte. Der Angriff ereignete sich kurz vor dem Eintreffen einer hochrangigen Delegation der irakischen Zentralregierung unter Führung des irakischen Ministerpräsidenten Mustafa Al-Kadhimi.
Die YBŞ ist eine jesidische Miliz, die 2007 im Irak gegründet wurde, um die jesidische Gemeinschaft im Land zu schützen. Die Gruppe hat enge Verbindungen zur von mehreren Staaten – darunter Deutschland und die Türkei – als terroristisch eingestuften PKK.
Türkische Streitkräfte führen häufig Bodenoperationen, Luftangriffe und Artilleriebeschuss gegen PKK-Stellungen im Nordirak durch, insbesondere im Kandil-Gebirge, dem Hauptstützpunkt der PKK.
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