Israels Ultrarechte kritisieren Außenminister Lapid nach Hissen von Regenbogenfahne

Israels neuer Außenminister Jair Lapid wollte durch das Hissen der LGBT-Fahne vor seinem Ministerium ein Zeichen für Toleranz setzen. Doch die Botschaft kommt nicht bei allen Kräften der israelischen Politik gut an. Religiöse Zionisten reagierten empört.

Ultrarechte, fundamentalistisch-religiöse israelische Politiker haben den neuen israelischen Außenminister Jair Lapid angegriffen, nachdem dieser angeordnet hatte, anlässlich des Pride-Monats vor seinem Ministerium die Regenbogen-Fahne zu hissen, wie die israelische Zeitung Times of Israel berichtet. Lapid erklärte am Montag auf Twitter:

"Heute Morgen habe ich angeordnet, dass die Pride-Flagge zum ersten Mal im Außenministerium gehisst wird, um den Pride-Monat zu feiern."

Das sei eine "Botschaft der Toleranz, der Einheit und der Freiheit".

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Israels Vizeaußenminister Idan Roll, der sich als schwul bekennt, begrüßte die Entscheidung seines Vorgesetzten und erklärte:

"Das stolze Wehen der Flagge des Stolzes neben der Flagge Israels am Außenministerium ist eine wichtige Botschaft innerhalb und außerhalb Israels."

Das Knesset-Mitglied Itamar Ben-Gvir, Vertreter der Oppositionspartei "Religiöser Zionismus", kritisierte den Akt jedoch als "billige Provokation":

"Das Zeigen der LGBT-Flagge an einer Regierungsstelle ist eine billige Provokation, verpackt in Staatskunst, die keine erzieherische oder wertebasierte Botschaft sendet, sondern eine des Konflikts und der Beleidigung der Religion."

Er fügte hinzu, dass er selbst "keine Probleme" mit Homosexuellen habe. Stattdessen verwies er darauf, dass "das Zeigen der Fahne nicht der (LGBT-)Gemeinschaft dient, sondern ihnen schadet und sie in ein politisches Werkzeug verwandelt."

Der ultrarechte Politiker nahm vor Kurzem an einem Protest gegen die Pride-Parade in Jerusalem teil. Auch Bezalel Smotrich, Vorsitzender der Partei "Religiöser Zionismus", kritisierte das Hissen der Fahne. Smotrich erklärte, dass er vom Außenministerium verlangt, "auch mich zu repräsentieren!" Lapid warf er vor, kontroverse Themen anzusprechen und sie zu "verderben".

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