"Gaza hat sowohl Freunde als auch Feinde überrascht, um ehrlich zu sein", hat Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah bezüglich des jüngsten Konfliktes in Gaza zwischen Israel und Palästina verkündet. Die Israelis hätten sich dabei auch verkalkuliert, als die Hamas ihre Drohungen wegen der Zwangsräumungen in Ostjerusalem verwirklicht habe.
Nasrallah lobte die "Standhaftigkeit der palästinensischen Widerstandsgruppen" und sagte, dass israelische Beamte und Militärs ihre Einschätzungen auf der Grundlage des jüngsten Konfliktes im Gazastreifen überdenken müssten. Die Schädigung Jerusalems, der al-Aqsa-Moschee und der Heiligkeiten der palästinensischen Nation unterscheiden sich von jeder anderen Aggression, die Israel unternehme, warnte Nasrallah.
"Die Schädigung der al-Aqsa-Moschee und der heiligen Stätten würde nicht nur auf Gaza-Widerstand stoßen, sondern vielmehr zu einem regionalen Krieg führen."
Wenn die muslimischen und christlichen heiligen Stätten einer ernsthaften Gefahr ausgesetzt seien, könnten sich alle "Widerstandsbewegungen" nicht zurückhalten, fügte er hinzu.
Der Generalsekretär der Hisbollah erklärte, die jüngste Operation der Hamas (Operation Al-Quds-Schwert) habe den Normalisierungsabkommen mit Israel sowie dem sogenannten Deal des Jahrhunderts einen schweren Schlag versetzt. Nasrallahs Rede am Dienstag fiel auch mit dem 21. Jahrestag des Rückzuges israelischer Truppen aus dem Südlibanon zusammen. Nach fast zwei Jahrzehnten endete dort im Mai 2000 die israelische Besatzung in Südlibanon.
"Von nun an werden wir jedes Jahr im Mai den Jahrestag von zwei großen Siegen feiern: erstens den Jahrestag der Befreiung des Südlibanon im Jahr 2000 von israelischer Besatzung und zweitens den Sieg der palästinensischen Widerstandsbewegung in Gaza im Mai 2021."
Die Hisbollah wurde nach der israelischen Invasion und Besetzung des Südlibanon im Jahr 1982 gegründet. Seitdem hat sich die Bewegung zu einem mächtigen geopolitischen Akteur in der Region entwickelt. Bei einem 33-tägigen Krieg zwischen israelischer Armee und Hisbollah-Bewegung im Jahr 2006 wurden den offiziellen Angaben nach im Libanon 1.200 und in Israel 160 Menschen getötet. Die beiden Staaten befinden sich bis heute im Kriegszustand. Beirut wirft dem israelischen Nachbarland regelmäßig vor, mit Drohnen oder Flugzeugen in seinen Luftraum einzudringen und dessen Souveränität zu verletzen.
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