Katastrophale humanitäre Lage an Grenze: Türkei öffnet Grenzübergänge im Nordwesten Syriens

Moskau hat Ankara auf die katastrophale humanitäre Lage im Nordwesten Syriens hingewiesen und vorgeschlagen, Grenzkontrollpunkte zu öffnen, um Zivilisten die Flucht aus der letzten Hochburg des Landes zu ermöglichen, die sich unter Kontrolle extremistischer Islamisten befindet.

Die Türkei ist dem Vorschlag Russlands gefolgt, zwei Grenzübergänge in der Deeskalationszone Idlib und einen in der Nähe von Aleppo zu öffnen. Ankara traf die Entscheidung, nachdem Moskau auf die zunehmend schwierige humanitäre Lage im Nordwesten Syriens hingewiesen hatte.

Die Kontrollpunkte Saraqib, Miznas und Abu Azeidin werden wieder geöffnet, um "die Isolation und De-facto-Blockade der friedlichen Zivilisten" in diesen Gebieten aufzuheben, so Konteradmiral Alexandr Karpow, stellvertretender Leiter des russischen Zentrums für die Versöhnung der Kriegsparteien in Syrien.

Die Maßnahme werde "helfen, die soziale Situation zu verbessern und die Spannungen in der Gesellschaft abzubauen", die durch die Trennung von Familien und die harten Lebensbedingungen verursacht werden, fügte Karpow hinzu.

Nach einem Jahrzehnt des Konflikts ist Idlib die letzte Hochburg militanter Islamisten in Syrien. Die dortige Deeskalationszone, in der Kämpfe verboten sind, wird von der Türkei beaufsichtigt, die auf die dort verschanzten bewaffneten Gruppen Einfluss hat.

Moskau hatte Ankara bereits zuvor aufgefordert, die Grenzübergänge wieder zu öffnen, um den Transport von Zivilisten und humanitären Gütern zu ermöglichen.

Die Kontrollpunkte in Idlib und Aleppo wurden eingerichtet und im Februar mit Sicherheitskräften ausgestattet. Die Inbetriebnahme wurde jedoch verschoben aufgrund "der Aktivitäten illegaler bewaffneter Gruppen, die einen sicheren Grenzübertritt der Menschen verhinderten", hob Karpow hervor.

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