Schiitische Milizen wollen Angriffe auf US-Einrichtungen im Irak einstellen

Mehrere vom Iran unterstützte schiitische Milizen im Irak haben sich bereit erklärt, Angriffe auf US-Stützpunkte und -Einrichtungen einzustellen. Sie fordern jedoch im Gegenzug einen Zeitplan für den Abzug der US-Truppen aus dem Irak.

Mehrere vom Iran unterstützte schiitische Milizen im Irak haben sich bereit erklärt, Angriffe auf US-Stützpunkte und -Einrichtungen einzustellen. Sie fordern jedoch im Gegenzug einen Zeitplan für den Abzug der US-Truppen, berichtete Reuters. Der Sprecher der Miliz Kata'ib Hisbollah Mohammed Mohi drohte, sollten die US-Truppen im Irak bleiben, würden die Angriffe verstärkt. Bislang griffen die Milizen die US-Militärbasis und die US-Botschaft mehrfach mit Raketen und Sprengfallen an. 

Am Samstag veröffentlichten Milizen, die sich selbst "Irakische Widerstandskoordinierungskommission" nennen, eine Erklärung, in der sie vorschlagen, die Angriffe auszusetzen – als Gegenleistung für einen klaren Plan für den Abzug der US-Truppen aus dem Irak. Mohi machte jedoch keine Angaben dazu, welche Fraktionen die Erklärung verfasst hatten. Er sagte, die irakische Regierung müsse im Januar eine parlamentarische Resolution umsetzen, in der der Abzug ausländischer Truppen gefördert werde.

Washington, das sein Truppenkontingent von rund 5.000 Soldaten im Irak langsam reduziert, drohte im vergangenen Monat damit, seine Botschaft in Bagdad zu schließen, wenn die irakische Regierung nicht entschlossener gegen die mit dem Iran verbündeten Milizen vorgehe. Nachdem Trump vor Kurzem einseitige Sanktionen gegen den Iran verhängt hatte, drohte er der irakischen Regierung mit der Schließung der US-Botschaft, sollte sie die Angriffe proiranischer schiitischer Milizen auf das Regierungsviertel in der sogenannten grünen Zone in Bagdad nicht stoppen. Einige irakische Vertreter taten die Drohung allerdings als "Bluff" ab, um damit die Milizen abzuschrecken. Sollte Washington seine Botschaft tatsächlich räumen, würde dies den schiitischen Milizen ermöglichen, ihren Einfluss auszuweiten.

Die Eskalationsspirale wurde durch die Tötung des iranischen Generals Qassem Soleimani angeheizt, der auf Befehl von US-Präsident Trump unter Einsatz einer Drohne vom US-amerikanischen Militär im Irak ermordet worden war. Die Iraner feuerten daraufhin Raketen auf einen von den USA genutzten Militärstützpunkt im Westirak. 17 Jahre nach dem Ende der von den USA angeführten Invasion im Irak gleicht das weitläufige Areal der US-Botschaft in Bagdad einer abgeschirmten Hochsicherheitszone. 

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