Nach Explosion in Beirut: Libanon erwirkt internationale Haftbefehle für zwei russische Staatsbürger

Knapp zwei Monate nach der Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut haben libanesische Behörden über Interpol Haftbefehle gegen zwei russische Staatsangehörige erwirkt. Dies meldete am Donnerstag die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA.

Bei den beiden Russen handelt es sich demnach um den Kapitän und den Inhaber des Frachtschiffes Rhosus, mit dem das Ammoniumnitrat im Jahr 2013 nach Beirut gebracht worden war. Die Namen der Personen wurden von NNA nicht präzisiert. Richter Fadi Savvan habe das Verfahren an die libanesische Staatsanwaltschaft weitergeleitet, die ihrerseits einen internationalen Interpol-Haftbefehl beantragte.

Unterdessen identifizierte die Nachrichtenagentur Reuters die betroffenen russischen Staatsbürger als den Schiffskapitän Boris Prokoschew und den russischen Geschäftsmann und damaligen Besitzer der Rhosus, Igor Gretschuschkin. Der Frachter beförderte die Chemikalie von Georgien aus, wurde jedoch im September 2013 zu einem ungeplanten Zwischenstopp im Hafen von Beirut gezwungen. Wegen einer unbezahlten Hafensteuer und technischer Mängel des Schiffes, die den Transport des gefährlichen Stoffes infrage stellten, wurde die Rhosus schließlich festgesetzt und die Ladung beschlagnahmt.

Bei einer massiven Explosion 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat im Hafen der libanesischen Hauptstadt am 4. August kamen rund 200 Menschen ums Leben, mehr als 5.000 wurden verletzt. In der Folge der Katastrophe trat die gesamte Regierung des Landes zurück, wodurch sich die politische und wirtschaftliche Krise im Libanon weiter verschärfte.

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