US-Admiral in Australien: China bedroht Pazifik mit unseren Methoden

US-Admiral Philip Davidson besuchte Australien und konnte sich ein paar Seitenhiebe in Richtung China nicht verkneifen. Allerdings erinnern die Vorwürfe des Kommandeurs des United States Indo-Pacific Command, die er an Peking richtet, viel mehr an das Vorgehen der USA auf der Welt.

Das United States Indo-Pacific Command ist das älteste und größte der regionalen vereinigten Kampfkommandos der Vereinigten Staaten von Amerika, die die Welt (und mittlerweile auch den Weltraum) in sechs regionale Kampfkommandos aufgeteilt haben. Dem Oberkommandeur eines solchen Kommandos, kurz CINC, fällt eine viel wichtigere politische Rolle in "seiner" Region zu, als es der militärische Rang vermuten lassen würde. Ein CINC muss die Bedingungen dafür schaffen, dass die politischen und militärischen Vorgaben aus Washington auch umzusetzen sind und arbeitet eng mit den US-Botschaftern in den jeweiligen Ländern zusammen. 

Admiral Philip Davidson ist der CINC des Indo-Pacific Command, in dessen Zuständigkeitsbereich die Spannungsgebiete rund um das Südchinesische Meer, Japan und Australien fallen. Lange Zeit galt Australien als die dominante Regionalmacht im östlichen Indopazifischen Raum, doch diese Stellung wurde in den vergangenen Jahren vermehrt durch China in Frage gestellt. Zudem fragte man sich in Australien besorgt, ob man sich weiterhin auf die USA als Garanten für die eigene Sicherheit und Position verlassen kann.

Besuche von hochrangigen US-Militärs wie Admiral Davidson in Australien dienen unter anderem dazu, solche Sorgen zu verstreuen. In Canberra traf er sich zu Gesprächen mit Ministerpräsident Scott Morrison, Verteidigungsministerin Linda Reynolds und Außenministerin Marise Payne. Am Ende seines Besuches hielt er noch eine Rede im Lowy Institute in Sydney, wo Davidson tief in die rhetorische Kiste griff und China beschuldigte, die Stabilität des pazifischen Raums zu bedrohen. Die USA würden alles dafür tun, um den "schädlichen" Einfluss Chinas im Indopazifik zurückzudrängen, sagte der Admiral.

Insbesondere die "exzessiven Territorialansprüche, Schuldenfallendiplomatie, Verletzung von internationalen Abkommen, Diebstahl von internationalem Eigentum, militärische Einschüchterung und unverhohlene Korruption" würden den US-Alliierten zu schaffen machen. Australien habe vollkommen recht damit, über die Möglichkeit eines chinesischen Militärstützpunktes im Pazifik besorgt zu sein, und Canberra sollte alles daran setzen, einen solchen zu verhindern. Dass die Vorwürfe an die Adresse Pekings in vielerlei Hinsicht dem globalen Vorgehen der USA entspricht, schien dem Oberkommandeur des größten Kampfkommandos nicht aufgefallen zu sein. 

Davidson äußerte sich auch zur Aufkündigung des Abkommens zur Stationierung von US-Truppen auf den Philippinen durch Präsident Rodrigo Duterte. Man habe jetzt noch 180 Tage Zeit, die für "diplomatische Bemühungen" genutzt werden. "Ich hoffe, dass wir zu einem erfolgreichen Abschluss kommen", sagte der Admiral in Sydney.

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