Hongkong: Polizei sichert bei Campus-Räumung tausende Molotow-Cocktails, Gaskanister und Chemikalien

Die Polizei von Hongkong hat ihre Durchsuchungen an der Polytechnischen Universität abgeschlossen. Es wurde ein beunruhigend großes Arsenal an Waffen der urbanen Kriegsführung, einschließlich Brandbomben und gefährlicher Flüssigkeiten, sichergestellt.

Hongkongs Polizeibeamte des Bombenentschärfungskommandos haben Hunderte von Benzinbomben, Gasbehälter und Chemikalienkübel gesichert, als sie am Freitagmorgen den Campus der Polytechnischen Universität räumten.

Der Fund beinhaltet 3.800 Benzinbomben, 921 Gaskanister und 588 Chemikalien, einschließlich Säure und anderer korrosiver Flüssigkeiten, die am Vortag geborgen wurden. Das berichten die lokalen Medien.

Die Polizei hat auch über 40 beschädigte Autos vor dem Campus entdeckt. Es wird angenommen, dass die Demonstranten Benzin von ihnen abgezapft haben, um Molotow-Cocktails herzustellen - eine Waffe, die in der letzten Zeit bei Straßenschlachten weit verbreitet ist.

Das Universitätsgelände werde laut den Medien nun von Feuerwehren auf gefährliche Gegenstände überprüft und soll am späten Freitag an die Uni-Leitung übergeben werden. Parallel dazu werde die Polizei gleichzeitig den Absperrungsring um das Gelände aufheben.

Die Polytechnischen Universität gilt als eine der renommiertesten Universitäten Hongkongs. Sie war seit Mitte November abgeriegelt. Während der Räumung bewarfen maskierte Randalierer die Polizei mit Benzinbomben und zündeten den Campus an, den sie mehrere Tage lang als Versteck nutzten.

Die Protestler setzten ihre Benzinbomben und andere Brandsätze nicht nur gegen Polizisten ein, sondern auch gegen diejenigen, die mit der zunehmend gewalttätigen Bewegung nicht einverstanden sind.

Die Unruhen breiteten sich in der ehemaligen britischen Kolonie bereits seit Mai aus, wobei Demonstranten Unbehagen über einen Gesetzesvorschlag äußerten, der die Auslieferung von Kriminellen an das chinesische Festland erlauben sollte. Das umstrittene Gesetz wurde schnell fallen gelassen, doch die Demonstranten erhöhten ihre Forderungen und richteten ihre Wut auf die ihrer Meinung nach "repressive Herrschaft" Pekings.

Bei mehreren Gelegenheiten beschädigten die Randalierer öffentliches Eigentum, verwüsteten U-Bahn-Stationen und versuchten, Regierungsgebäude zu besetzen, was die Polizei veranlasste, mit Gewalt zu reagieren.

Einige westliche Nationen haben die Protestbewegung unterstützt, wobei die USA sogar Gesetze verabschiedet haben, die Sanktionen für das Vorgehen Chinas gegen die Randalierer androhen. Peking, das im Jahr 1997 das Territorium vom Vereinigten Königreich zurückbekam, besteht darauf, dass die Unruhen in Hongkong eine rein interne Angelegenheit sind, und lehnt die Einmischung von außen entschieden ab.

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