Menschenrechtsgruppe kritisiert Seoul für Abschiebung nordkoreanischer Massenmörder nach Pjöngjang

Südkorea schob letzte Woche zwei Mörder in ihre nordkoreanische Heimat ab. Sie sollen 16 Menschen auf einem Fischerboot getötet haben und anschließend in den Süden geflüchtet sein. Human Rights Watch kritisiert nunmehr die "unmenschliche" Praktik Südkoreas.

Erstmalig nach dem Ende des Koreakrieges schob die südkoreanische Regierung zwei Nordkoreaner in Richtung ihrer Heimat ab. Damit jedoch – so kritisiert die US-Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch – verstoße Südkorea gegen die Verfassung Südkoreas. Denn alle Nordkoreaner, die nach Südkorea flüchteten, gelten offiziell als Bürger der Republik Korea und müssen anerkannt werden.

Im Norden des geteilten Landes würden ihnen zudem Folter drohen. Die südkoreanische Opposition LKP (Liberty Korea Party) wirft der Regierung vor, sich durch diese Überstellung Vorteile bei der nordkoreanischen Regierung verschaffen zu wollen. Dabei hätten die beiden Männer klare Intentionen gezeigt, dass sie in den Süden überlaufen wollten. 

Bei den Abgeschobenen handelt es sich um zwei Fischer. Diese haben angeblich 16 Crew-Mitglieder auf einem Fischerboot ermordet und deren Leichen später ins Meer geworfen. Anschließend flüchteten sie in den Südteil des Landes. 

Die Übergabe an die nordkoreanischen Behörden erfolgte nunmehr im sogenannten Friedensdorf von Panmunjom, innerhalb der entmilitarisierten Zone. Den Kriminellen wurden die Augen verbunden. Erst als nordkoreanische Soldaten sie in Empfang nahmen, wurden die Augenbinden abgenommen. Einer der beiden Männer sei daraufhin zusammengebrochen.