Indische Bäuerinnen: Ohne Gebärmutter lässt es sich besser arbeiten

In einem Dorf des indischen Staates Maharashtra entscheiden sich Bäuerinnen schon im Alter von 20 Jahren zur Entfernung ihrer Gebärmutter. Über 4.500 junge Frauen waren es bereits in den letzten drei Jahren. Die Operation soll ihre Produktivität auf den Feldern steigern.

Der Tageslohn der Bäuerinnen von Beed liegt bei nur 2,70 Euro. Die Frauen arbeiten hauptsächlich auf den Zuckerrohrfeldern der wasserarmen Region zwischen Oktober bis März. Wenn die Frauen Wasserlassen müssen, tun sie dies auf den Feldern. Es gibt nur wenig Arbeit. Für viele Frauen stehen "die weiblichen Probleme" ihrer Produktivität entgegen.

Für Pausen drohen Geldbußen. Die Entscheidung, sich die Gebärmutter entfernen zu lassen, basiert für die Bäuerinnen auf zwei Gründen: Entweder Ärzte nutzen sie aus und lassen sie glauben, die teure Operation sei für sie lebensnotwendig, oder sie sind der Ansicht, ihre Menstruation sei ein Nachteil bei der Arbeit. Eine Operation kostet rund 453 Euro. 

Die Menstruation ist in vielen Teilen Indiens noch immer ein Tabu und ein Stigma. Frauen werden für die Zeit ihrer Monatsblutung in "Menstruationshütten" verbannt, sie dürfen keine Tempel oder Küchen betreten und niemanden berühren. Kampagnen versuchen, diesen Praktiken entgegenzuwirken und aufzuklären. Es fehlt an Zugang zu Hygieneartikeln wie Binden. Die Frauen greifen auf Stoffe zurück und leiden unter Infektionen. 

Kliniken, die den Frauen einreden, ihr Uterus sei nicht mehr von Nutzen und der Auslöser für Krankheiten, sobald die Familienplanung abgeschlossen ist, schüren den Trend. Die Arbeitgeber auf den Feldern bevorzugen Frauen ohne Uterus. Menschenrechtsgruppen schlagen Alarm, denn einige Frauen erhalten einen Vorschuss auf eine einjährige Anstellung unter der Bedingung, sich die Gebärmutter entfernen zu lassen. Ein Komitee im Staat Maharashtra wurde gebildet, um das Ausschlachten der Frauen zu beenden.