Freigelassene Christin Asia Bibi verlässt Pakistan

Neun Jahre lang saß die pakistanische Christin Asia Bibi wegen Blasphemievorwürfen in Haft. Nach der Aufhebung des Todesurteils hat sie Pakistan nun verlassen. Der Fall spaltete das Land. Islamisten forderten ihre Hinrichtung, andere Pakistaner ihre Freilassung.

Asia Bibi konnte sich in Pakistan ihres Lebens nicht mehr sicher sein. Die Islamisten in ihrer Heimat sehen es als erwiesen an, dass sie den Propheten Mohammed beleidigt hatte und hierfür mit dem Leben büßen sollte. Am 7. November wurde sie aus dem Multan Frauengefängnis entlassen und unter strengen Sicherheitsvorkehrungen zu einem unbekannten Ort in Islamabad gebracht. Nun wurde bekannt, dass sie Pakistan verlassen hat und in Kanada mit ihrer Familie wiedervereint worden ist. Bei Feldarbeiten im Jahr 2009 wurde Bibi gebeten, Wasser zu holen. Eine Muslimin war jedoch der Ansicht, dass Bibi als Ungläubige den Wasserkrug nicht hätte berühren dürfen.

Die Frau zeigte Bibi bei einem Prediger an und beschuldigte sie der Blasphemie. Im Jahr 2010 folgte, unter internationalen Protesten, das Todesurteil. Der Gouverneur von Punjab Salman Taster galt als Unterstützer Bibis und musste dies mit dem Leben bezahlen, denn er wurde im Januar 2011 von einem seiner Sicherheitsleute ermordet. Sein Mörder wurde im Jahr 2016 hingerichtet. 

Menschenrechtsorganisationen kritisieren die Blasphemie-Gesetze in Pakistan, welche oft dazu dienten, persönliche Auseinandersetzungen zu begleichen. 

Bibi stammt aus einer römisch-katholischen Familie in Ittanwala nahe der Stadt Lahore. In einem Revisionsverfahren urteilte das pakistanische Oberste Gericht, dass es keine Beweise gäbe, welche die Blasphemievorwürfe bestätigten. Nach ihrem Freispruch lieferten sich Demonstranten, die Bibis Hinrichtung forderten, Auseinandersetzungen mit der Polizei. Drei Tage lang protestierten Anhänger der islamistischen Gruppe Tehreek-e-Labbaik (TLP) in den Straßen. 

Pakistan: Massenproteste, weil Todesstrafe gegen Christin nicht vollstreckt wird