Immer wieder kommt es zu Gewaltdelikten durch US-Soldaten, die im japanischen Okinawa stationiert sind. Die japanischen Anwohner klagen über den Verlust ihrer Sicherheit und den mangelnden Respekt der fremden Gäste gegenüber ihrer Kultur. Sie fühlen sich wie unter einer Besatzungsmacht. Rund 27.000 US-Soldaten sind auf Okinawa stationiert. Im Februar wurde gegen den Umzug eines US-Stützpunktes in ein Naturschutzgebiet protestiert. Die Regierung im fernen Tokio will den Wünschen der Einwohner Okinawas jedoch nicht entsprechen.
Auf den Mord durch einen US-Marinesoldaten auf Okinawa reagierte nun auch der japanische Verteidigungsminister Takeshi Iwaya. Gegenüber den NHK-Nachrichten sagte er, er wolle die US-Militärführer auffordern "umfassende Maßnahmen zu ergreifen, um ein Wiederauftreten (der Gewalt) zu verhindern und keine Angst unter den Anwohnern zu erzeugen.
Der Täter, ein 32 Jahre alter Marine-Soldat namens Gabriel Oliver, soll in der Stadt Chatan Anfang des Monats seine japanische Freundin durch Messerstiche ermordet haben. Anschließend nahm er sich selbst mit der Tatwaffe das Leben.
Die Worte des japanischen Verteidigungsministers spiegeln die des stellvertretenden Außenministers Takeo Akiba wieder. Akiba hatte den US-Botschafter William Hagerty zuvor gebeten, gegen die Gewalt Stellung zu beziehen und mehr Disziplin unter den Soldaten durchzusetzen, damit sich eine solche Tat nicht wiederhole.
Die auf dem Inselparadies stationierten US-Soldaten erhielten am Sonntag einen Brief von Generalleutnant Eric Smith, dem Chef der US-Streitkräfte auf Okinawa und Kommandanten der US-Marine in Japan, an die Leiter aller Einheiten. Darin wurden sie ermahnt "Solidarität mit ihren Nachbarn auf Okinawa zu zeigen" und gewarnt, dass der Vorfall "starke Gefühle hervorgerufen hat und weiterhin hervorrufen wird". Am Tag der Beerdigung wurden sie aufgefordert, sich nicht in der Öffentlichkeit zu zeigen.