Okinawa: Frau eines US-Soldaten hilft Opfern sexueller Übergriffe durch Militärs der USA

Der Ehemann von Adrian Perry ist US-Marinesoldat auf Okinawa. Sie ist Mitbegründerin einer Organisation, die Opfern sexueller Überfälle durch US-Soldaten hilft. Auf Okinawa kommt es immer wieder zu Übergriffen. Japanerinnen versuchen, sich in Selbstverteidigungskursen zu wappnen.

Ein "Nein" hört man im Japanischen eher nicht. Es gilt als unhöflich. Für den ungeschulten Fremden ist eine ablehnende Haltung schwer zu erkennen. In Crashkursen soll den Neulingen unter den US-Soldaten beigebracht werden, wie sich die japanische Kultur von der ihren unterscheidet. Die Anwohner Okinawas aber bemängeln die fehlende Integration und den mangelnden Respekt gegenüber ihrer Kultur. Immer wieder kommt es zu sexuellen Übergriffen. Gemeldet werden die Fälle selten. Zu groß ist die Angst der Frauen und Mädchen vor einem gesellschaftlichen Stigma. 

Die Organisation "Survivors United", die Adrian Perry gemeinsam mit einem Opfer von sexueller Gewalt im Jahr 2018 gründete, hilft Betroffenen: 

Es macht mich traurig zu denken, dass eines unserer Service-Mitglieder hierherkommen und eine japanische oder okinawanische Person angreifen würde. Es ist eine so gewalttätige und erniedrigende und demütigende Form eines Verbrechens. 

Den Anstoß, die Organisation zu gründen, brachte der Fall eines sexuellen Übergriffs, der ihre Familie betraf. Sie recherchierte hierzu im Justizsystem des US-Militärs und war enttäuscht. Sie wusste nicht, wo sie sich Hilfe holen sollte. Die Organisation will nun einen Übersetzer anstellen, um sich an die japanische Gemeinschaft wenden zu können und das Schweigen zu brechen.

Auf Okinawa demonstrieren Anwohner immer wieder gegen die hohe Zahl von US-Militärs in ihrer Heimat. Die Protestwelle begann 1995, nachdem drei US-Soldaten eine zwölf Jahre alte Japanerin entführt und vergewaltigt hatten. In der Hauptstadt Naha demonstrierten 85.000 Menschen. Die US-japanische Allianz geriet eine zeitlang in die Krise. Aber auch in den Folgejahren gab es Vergewaltigungsfälle, die bekannt wurden. Ein Abkommen aus dem Jahr 1951 erlaubt den USA die permanente Präsenz auf Okinawa. Für die Anwohner ist es ein Gefühl einer nie endenden Besatzung.