Handelsstreit mit den USA drängt China zur Vertiefung der Beziehungen zu Indien

Der Handelsstreit zwischen den USA und China veranlasst die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, ihre Beziehungen zu Indien auszubauen. Chinesische Zuckerraffinerien stehen bereits Schlange, um bis zu zwei Millionen Tonnen Rohwaren von ihrem Nachbarn zu kaufen.

Der Handelskrieg mit den USA drängt Peking dazu, eine Vertiefung der Beziehungen zu Indien zu erreichen. Eine chinesische Delegation hat im nächsten Monat vor, nach Indien zu reisen, um Infrastrukturanlagen zu überprüfen und die Preise für Zucker auszuhandeln, so der stellvertretende Vorsitzende der China Sugar Association, Liu Hande, gegenüber Bloomberg.

Die indische Zuckerproduktion soll in diesem Jahr angeblich einen weiteren Rekord aufgestellt und die Lagerbestände im Land erhöht haben. Laut den jüngsten Daten des US-Landwirtschaftsministeriums könnte Indien zum ersten Mal seit 16 Jahren sogar Brasilien als weltweit größten Zuckerproduzenten übertreffen.

Zuvor erklärte das indische Handelsministerium, dass es mit China Lieferabkommen für Zucker sowie Non-Basmati-Reis unterzeichnet habe. Zhan Xiao, ein Fondsmanager bei Shanghai Buyun Investment, sagte der Nachrichtenagentur:

Wenn man den Handelskrieg mit den USA bedenkt, muss China seine offene Haltung gegenüber Handelspartnern zeigen. Es wird wahrscheinlich einen symbolischen Betrag als Zeichen des guten Willens kaufen.

Nach Ansicht des Analysten wird das Volumen nicht so groß sein, wie es Neu-Delhi erwartet, da die eigenen staatlichen Lagerbestände Chinas insgesamt rund sieben Millionen Tonnen betragen.

Die chinesische Regierung könnte den indischen Zucker ablehnen, da die Lagerbestände "noch ziemlich hoch sind" und Peking versucht, sie zu reduzieren und nicht zu erhöhen, so Liu Hande.

Im vergangenen Jahr führte China zum Schutz der heimischen Industrie hohe Einfuhrzölle ein. Zuckerimporte, die über den Jahreskontingenten liegen, werden derzeit mit 90 Prozent besteuert.

Wir wissen nicht, wie hoch die Importquote festgelegt wird, oder ob China und Indien ein Abkommen über niedrige Einfuhrzölle unterzeichnen werden", sagte Liu.

Laut der Indian Sugar Mills Association erreichten die Zuckerbestände des Landes mit 10,7 Millionen Tonnen zu Beginn des Erntejahres im Oktober den höchsten Stand seit zehn Jahren. Laut indischem Handelsministerium plant Neu-Dehli, bis zu zwei Millionen Tonnen auf dem chinesischen Markt zu verkaufen. Prakash Naiknavare, Geschäftsführer der National Federation of Cooperative Sugar Factories, erklärte:

Wir wollen, dass China seinen Raffinerien unverzüglich Einfuhrgenehmigungen erteilt.